Ein Bremer Sisyphos
Kunst im öffentlichen Raum: „Breman“ von HfK-Student Mohar KalraDa ist doch was im Wasser, da schwimmt doch wer in der Weser? Beim Näherkommen erkennen Passant:innen an der Tiefer, dass es sich um eine Figur handelt, die von flussabwärts treibendem Unrat umringt ist. Es ist der „Breman / Bremensch“, ein temporäres Kunstwerk, das bis zum 29. September 2024 am Anleger Tiefer 2 im Wasser badet.
Die Installation stammt von Mohar Kalra, ein amerikanischer Künstler, der in seinen Werken auf poetische und humorvolle Art zu erforschen versucht, wie wir in technologische und ökologische Systeme verstrickt sind, die unser Leben bestimmen. Im öffentlichen Raum realisierte er bereits Werke in Neeruti und Narva (Estland), in Bschlabs (Österreich) sowie in Bremen. Derzeit absolviert er den Masterstudiengang Digitale Medien an der Hochschule für Künste Bremen. Der „Breman“ wurde mit Unterstützung der Hollweg-Stiftung und des Senators für Kultur realisiert.
Mohar Kalra zu seiner Installation auf der Weser: „An der Weserpromenade schwimmt der ,Breman‘ im Fluss. Da der Fluss zweimal am Tag seine Richtung ändert, wendet sich ,Breman‘ immer der entgegenkommenden Strömung zu und schwimmt gegen den Strom, wie ein Bremer Sisyphos. Er trägt ein verworrenes Nest aus Treibgut mit sich, das irgendwann einmal die Weser hinunter geschwemmt wurde und zu einer Ursuppe geronnen ist, aus der der ,Breman‘ auftaucht.“
Schließlich, so Kalra weiter, sei auch die Stadt Bremen, die viele Gesichter habe, aus diesem Wasser entstanden: „Vom Wasser aus sieht der ,Breman‘ sowohl deren Zukunft als auch deren Vergangenheit. Getrieben von den Strömungen wird die Figur hin- und hergerissen, in einer absurden Verhandlung mit den Energien des Flusses. Somit wird der ,Breman‘ eine Art Begleiter, in dem wir ein Spiegelbild unserer Stadt und von uns selbst erkennen können – jeder mit seinem eigenen Blick und seinen Versuchen, inmitten turbulenter Strömungen einen festen Halt zu finden."
TV-Interview
Buten un Binnen hat mit Mohar Kalra über den Breman gesprochen. Den Beitrag gibt es hier.