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Mittwoch | 29. Juni 2022

Alexandra von der Weth und Mahlers 4. Sinfonie

Schnurstracks in die Moderne
© pv

Alexandra von der Weth: Konzertmitschnitt der Kammermusikfassung von Gustav Mahlers 4. Sinfonie jetzt online hören

Bei der Uraufführung 1901 erkannten nur wenige die Fortschrittlichkeit von Gustav Mahlers 4. Sinfonie in G-Dur.

Dem Urteil des Mahler-Freundes Ernst Otto Nodnagel, der vom „ersten wirklichen musikalischen Ereignis im 20. Jahrhundert“ sprach, schloss sich aber ein Wiener Schüler Arnold Schönbergs an: Erwin Stein. 1921 legte er seine Kammerfassung der Sinfonie für Sopran, Flöte, Oboe, Klarinette, Schlagwerk, Klavier, Harmonium und Streicher vor. Mit ihr blickten Dirigent Christoph Spering und sein Neues Orchester auf historischen Instrumenten ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Die Gesangspartien übernahm bei dem Konzert am 29. Mai 2022 im WDR-Funkhaus die Sopranistin Alexandra von der Weth. Sie ist ist dem Wintersemester 2021/22 HfK-Professorin für Gesang in Vertretung von Prof. Maria Kowollik im Fachbereich Musik. Im Orchester mit dabei: Marten Root, HfK-Professor für Traversflöte.

„Erwin Stein (1885–1958), der Mahler noch persönlich kennengelernt hatte, fertigte daher eine Kammerfassung für ein Ensemble mit je einer Flöte, Oboe, Klarinette sowie Streichquartett, Klavier, Harmonium und Schlagwerk an. Ihm gelang es dabei, das Werk in seinen Strukturen geradezu analytisch offenzulegen, ohne es seiner visionären Expressivität zu berauben. Stein dirigierte die Aufführungen auch.
In der reduzierten Klanglichkeit dieser Bearbeitung, die doch keine Note unterschlägt, rückt Mahler unwillkürlich näher an die kompositorischen Ideen der musikalischen Avantgarde im frühen 20. Jahrhundert heran, die sich in den Dimensionen ihres Aufführungsapparates oft bewusst von der symphonischen Monumentalität der Spätromantik distanzierte.“ (Auszug aus dem Programmheft des Konzertes)