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Bewerbungszeitraum für das Wintersemester 2025/26 – Digitale Medien (B.A.): 1.2.–15.5.2025 – Digitale Medien (M.A.): 1.4.–31.5.2025 – Freie Kunst (Diplom): 1.2.–15.4.2025 – Integriertes Design (B.A.): 1.2.–30.4.2025 – Integriertes Design (M.A.): 1.4.–15.5.2025 – Musik: 1.3.–31.3.2025

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Freitag | 21. Februar 2025

„Baumkötter Ciao (Klassen 2010 – 2025)“

Ausstellung in der Galerie Mitte

Anlässlich der Verabschiedung von Stephan Baumkötter nach seiner langjährigen Professur für Malerei an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen lädt die Galerie Mitte, Beim Paulskloster 12, zur Ausstellung „Baumkötter Ciao (Klassen 2010 – 2025)“ ein.

Studierende der letzten 15 Jahre haben sich zusammengefunden, um ihre Arbeiten als „Stand der Dinge“ zu präsentieren – Werke aus verschiedenen Phasen ihrer künstlerischen Entwicklung, in denen Stephan Baumkötters Lehre eine Schnittstelle zwischen den Arbeiten spielt.

Ausstellungseröffnung: 21.2.2025, 18 Uhr.

Öffnungszeiten: 22./23.2.2025, jeweils 15 bis 18 Uhr.

Beteiligte Künstler:innen: Carleen Dawn Albrecht, Kate Andrews, Ryosuke Aratani, Anna Bart, Andreas Becker, Ulises Gaspar Bimmermann, Karina Burjakov, Florentine Christiansen, Sebastian Dannenberg, Marei Dierßen, Alice Gericke, Christiane Gruber, Vincent Haynes, Tobias Heine, Qi Jin, Emese Kazár, Paul Kiesow, Karolina Koßmann, Elard Lukaczik, Atsushi Mannami, Harumi Miyato, Silke Parras, Laura Pientka, Arne Rose, Simon Schadwinkel, Malte Stiehl, Jana Thiel, Francisco Valença Vaz, Armin Wischkony, Florian Witt und Daniel Wrede.    

 

HfK-Alumnus Francisco Valença Vaz zur Verabschiedung von Stefan Baumkötter: 

Nach fünfzehn Jahren Professur hinterlässt man einen Nachlass, der aus verschiedenen Formen einer Praxis besteht und in der Arbeit anderer Künstlerinnen verortet werden kann. In meiner Erinnerung beginnt dieser mit seinem eigenen Wort: „Malerei ist die Setzung von Farbe auf eine Oberfläche, und diese registriert was ein anderer Körper darauf aufzeichnet.“

Wir besuchten in 2016 Stephan Baumkötter in seinem Kölner Atelier. Viele Leinwände, meist nicht größer als ein halber Quadratmeter. Keine quadratischen Arbeiten, sondern hochformatige Bilder. Mit der Ignoranz eines Erstsemesterstudierenden dachte ich, sie seien alle gleich. In dieser Zeit wollte ich bunten Bildern sehen, á la Albert Oehlen, dessen Werk ich später als Gegenpol zu Stephan Baumkötters ästhetischem Denken verstehen sollte... Doch mit der Zeit kapierte ich, dass seine Gemälde in Ton und Struktur variieren. Die sind ein Art Register, nicht gemalt, und doch: Mit Öl-Stiften zeichnete er körperliche Gesten auf, bis keine Geste mehr zu sehen war, aber dennoch auf der Leinwand blieb. Unsichtbar und doch präsent, dieses Prinzip lässt sich als Anekdote für seine Lehre übertragen. Eine Spur, die nicht in der Wahrnehmung bleibt, sondern in die Materialität eingeschrieben ist. Jean-Luc Nancy beschreibt in Das eindringliche Herz, dass eine Geste nie einfach nur eine Geste bleibt, sondern immer etwas anderes berührt: ein anderes Körperliches, ein anderes Sein. Eine Spur ist nie statisch, sondern immer eine Bewegung, eine Fortführung. So lässt sich auch Baumkötters Prinzip für seine Studierenden übertragen. Diesen entwickeln sehr unterschiedliche Methoden und Strategien im Umgang mit Materialität, dabei aus einem ähnlichen Ausgangspunkt heraus. Dieser Punkt könnte die Auseinandersetzung mit dem sein, was man sieht, und auch die Erkenntnis, dass das, was man möchte, nicht immer in der Materialität wiederzufinden ist. Eine Art Dialog, in dem die Indexikalität des Gegenstandes stets neue Bedeutungsebenen eröffnet. Und das ist eine Herausforderung: Wie lässt sich eine Lehre entwickeln, die sich nicht auf eine vereinfachte Definition von Form und Bedeutung zurückzieht, die nicht einfach abbildet oder aufzeichnet? Indem alle möglichen Darstellungen aus der Erkennbarkeit verschwinden, schafft seine Arbeit möglicherweise eine Art radikale Entropie: eine die sich nicht in Chaos auflöst, sondern im Zwischenraum zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem bleibt. Vielleicht kann man ein Bild davon bekommen, wie er unterrichtet hat, wenn man sich vorstellt wie er selbst ein Bild beginnt, möglicherweise ohne Vorzeichnung, ohne Skizze oder Plan. Jede Entscheidung folgt der ersten Linie oder dem ersten Strich, den er auf die Leinwand setzt. Und auch wenn diese später nicht mehr sichtbar sind; sie sind da, beeinflussen die Reihenfolge, formen das Bild. Jede Erfahrung baut auf einer anderen auf. Auf diese Weise, ohne Plan, nähert er sich jeder Problematik seiner Studierenden mit unterschiedlichen Strategien, und nur so entstehen, so wie in der Ausstellung, verschiedene Arbeitsweisen die doch noch zu seinen abgedeckten Gesten zurück zu verfolgen sind. Sie spiegeln verschiedene Semantiken seines Arbeitens wider, nicht als Wiederholung, sondern möglicher Weiterführung der Fragen, die in seiner Praxis verankert sind. Wie ein Herzschlag, der fortwährend zwischen Setzung und Entzug, und zwischen Sichtbarkeit und Entziehen bewegt.