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Auszeichnung
Montag | 18. November 2024

Im Gleichgewicht zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke

Die Frese-Design-Preisträger:innen der Jahresausstellung der HfK Bremen wurden geehrt
Anisha Gattnar ist die Gewinnerin des Frese-Design-Preises 2024, den eine internationale Jury jährlich an junge Designer:innen und Gestalter:innen der HfK Bremen verleiht.
Anisha Gattnar ist die Gewinnerin des Frese-Design-Preises 2024, den eine internationale Jury jährlich an junge Designer:innen und Gestalter:innen der HfK Bremen verleiht. © HfK Bremen / Kim Mayer

Eine international besetzte Jury zeichnete am Freitag, 15. November 2024, 18 Uhr, drei Studierende der Hochschule für Künste (HfK) Bremen als Frese-Design-Preisträger:innen aus: Anisha Gattnar, Saeyeon Kim und Marcela Antipan Olate.  Außerdem wurden Milena Anna Breiter, Minji Yu sowie Ruben Lyon für ihre Arbeiten mit den Frese-Design-Belobigungen gewürdigt.  

Alle sechs Ausgezeichneten sind Absolvent:innen der HfK-Studiengänge „Integriertes Design“ sowie „Digitale Medien“ und präsentieren mit 40 Kommiliton:innen noch bis zum 24. November 2024 in der Jahresausstellung ihre Abschlussarbeiten im Speicher XI A sowie im Auditorium, die Galerie Flut und Nebenflut im Speicher XI der HfK Bremen.

Der Frese-Design-Preis wird seit 2014 an junge Designer:innen und Gestalter:innen der HfK Bremen verliehen. Er hilft dabei, Absolvent:innen aus dem Fachbereich Kunst und Design mit ihren Arbeiten national und international sichtbar zu machen, ihr gestalterisches Engagement zu fördern und den beruflichen Start zu unterstützen.

Mit dem Frese-Design-Preis sind Preisgelder in der Höhe von 5.000 Euro für den 1. Preis, 3.000 Euro für den 2. Preis sowie 2.000 Euro für den 3. Preis verbunden.
 

1. Platz: Anisha Gattnar (Masterstudium Integriertes Design)

Titel: „Stülp – der Körper auf links“, künstlerisches Medium: Installation/Skulptur
Professoren: Olav Westphalen und Martin Schulz    
Begründung der Jury:
„Wir waren beeindruckt von dem poetischen Ansatz und der Fähigkeit, eine persönliche Geschichte in etwas zu übersetzen, das wir alle teilen können. Der souveräne Umgang mit Holz und die Akzeptanz seiner Grenzen schaffen ein Gleichgewicht zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke, das die Sinne der Betrachtenden anspricht. Die Skulptur ist nicht so sehr eine Darstellung des Körpers, sondern selbst ein Körper. Die Jury beglückwünscht und lobt den Mut der Künstlerin, ein sensibles Thema mit einer so kühnen Wahl von Form und Inhalt anzusprechen und gleichzeitig dem Publikum Raum zu geben, sich ihm zu nähern und sich mit ihm zu verbinden.“
 

 2. Platz: Saeyeon Kim (Bachelorstudium Integriertes Design)
Titel: „153“, künstlerisches Medium: Illustration/Grafik
Professor:innen: Samuel Nyholm und Heike Kati Barath   
Begründung der Jury:
„Die Jury beglückwünscht die Künstlerin dazu, dass es ihr gelungen ist, ein unterschätztes Thema in einer visuellen und diskursiven Sprache zu bearbeiten, die zwar einfach erscheinen mag, es aber bei Weitem nicht ist. Wir finden es besonders überzeugend, wie diese Einfachheit auf eine Weise funktioniert, die den Betrachtenden in den Bann zieht. Sie arbeitet mit einem sehr gekonnten Stil, der es schafft, Witz und Humor ohne Worte zu verdichten und die Perspektive auf das Klein- oder Großsein völlig auf den Kopf zu stellen. Technisch gesehen hat uns der spielerische Umgang mit den Größenunterschieden zwischen den Originalzeichnungen und der Publikation gefallen; die Bilder vermitteln sich gut in jeder Größe, in der sie präsentiert werden.“
 

 3. Platz: Marcela Antipan Olate (Masterstudium Digitale Medien)
Titel: „Mediciones*: Exploration 01” (*measurements), künstlerisches Medium: Performance
Professor:innen: Andrea Sick und Ralf Baecker
Begründung der Jury:
„Besonders wichtig fanden wir die Entscheidung, die Komplexität der modernen/kolonialen Besessenheit vom Messen und Taxonomieren zu thematisieren. Dies wurde in hervorragender Weise umgesetzt, indem der menschliche Körper als Gegenstück zur vermeintlichen ,Objektivität‘ von Messgeräten inszeniert wurde. Wir schätzen besonders den spielerischen Umgang mit Stabilität und Instabilität durch die Beschäftigung mit den Holzbrettern in der Performance. Nichtsdestotrotz erkennen wir an, dass die Arbeit mit mehr Zeit und Raum präsentiert werden sollte, und beglückwünschen die ästhetischen Entscheidungen bei der Gestaltung der Broschüre.“

 

Besondere Belobigungen werden Milena Anna Breiter, Minji Yu sowie Ruben Lyon zuteil.

Milena Anna Breiter (Bachelorstudium Integriertes Design): „Du bist ein Tier, Z. Eine illustrierte Vermutung“, Illustration/Grafik, Professor:innen: Samuel Nyholm und Katrin von Maltzahn
Begründung der Jury: „,Du bist ein Tier...‘ fesselte die Jury mit seiner sensiblen und zarten Bildsprache und bot gleichzeitig eine witzige und neuartige Perspektive auf die Grenzen des Animismus.“

Minji Yu (Bachelorstudium Integriertes Design): „TRANSFORMER“, Produktdesign, Professoren: Andreas Kramer und Alexander Sahoo
Begründung der Jury: „,Transformer‘ beeindruckte die Jury durch seine Konsistenz im Designprozess von den ersten Skizzen bis zum Endprodukt; die Präsentation betonte eine narrative Struktur, die wir alle sehr fesselnd und überzeugend fanden.“

Ruben Lyon (Bachelorstudium Integriertes Design): „Weißer Sport und zweite Heimat“, Installation/Publikation, Professor:innen: Tania Prill und Samuel Nyholm 
Begründung der Jury: „In seiner Beschäftigung mit der Mikrogeschichte einer ansonsten unbekannten jüdischen Tennisspielerin bietet ,Weißer Sport und zweite Heimat‘ eine Kombination aus einer emotionalen Erzählung und einer Bildsprache, die die Jury als prägnant und stark empfand.“

 
Die Jury:

Saskia van der Meer ist eine interdisziplinäre Designerin. Gleich nach ihrem Bachelorstudium an der HfK Bremen lehrte sie dort für zwei Semester, bevor sie mit ihrem Diplom in Kommunikationsdesign und Ausstellungsdesign/Szenografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe abschloss. Derzeit  lebt sie als Grafikdesignerin in Rotterdam.

Julia Bulk hat Kunstgeschichte und Germanistik in Köln und London studiert. Seit 2014 leitet sie die Wilhelm Wagenfeld Stiftung in Bremen.

Pedro Oliveira ist Forscher und Klangkünstler, der sich mit einer antikolonialen Studie des Hörens und seiner materiellen Zusammenhänge mit Gewaltverhältnissen europäischer Grenzen beschäftigt. Seit 2022 ist er Guest Faculty in Sound Studies und Sonic Arts an der Universität der Künste Berlin.

Bruno Moreschis wissenschaftliche Wurzeln liegen in der Kunstkritik sowie der musealen Sammlungsdigitalisierung, das sind Problemkontexte, die ihn auch zu seinen aktuellen Forschungen zu Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen geführt haben. Derzeit untersucht Moreschi an der Leuphana Universität Lüneburg die Rolle digitaler Bilder in Large Scale Vision Datasets (LSVD).