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Donnerstag | 26. Oktober 2017

Eure Thesen – Klanginstallation im St. Petri Dom

Professoren der HfK Bremen entwickeln Klanginstallation zum Reformationstag
© Matthias Dembski

Der St. Petri Dom ohne Kirchenbänke, nur vier knallrote Bürgerkanzeln mit Mikrofonen im leeren Kirchenschiff: „Tritt frisch auf, tu‘s Maul auf, hör‘ bald auf“. Luthers derber Spruch ist das Motto der Klanginstallation. Vom Schlusssegen des Festgottesdienstes bis 22 Uhr können alle Bremerinnen und Bremer auf die Kanzeln steigen (eine davon ist barrierefrei) und ihre Gedanken zu Glaube, Gesellschaft, Kirche und Leben ins Mikro sprechen. Die Stimmen werden digital verarbeitet und mit einem aus dem Luther-Choral „Nun freut euch, liebe Christen g‘mein“ abgeleiteten Klangstrom verbunden, der zum Teil synthetisch, aber auch live von den Domorgeln und dem Domchor erzeugt wird.

Domkantor Tobias Gravenhorst (links) und Kilian Schwoon (rechts), Professor für elektroakustische Komposition, haben die Klanginstallation im Tonstudio der Hochschule für Künste entwickelt. Die Installation macht künstlerisch eine zentrale Idee der Reformation deutlich: Jeder Christ hat einen direkten Draht zu Gott und ist frei, mündig und eigenverantwortlich. Wenn der Klangstrom aus Sprache, Tönen und Geräuschen den Dom am Reformationstag flutet, soll Kirche neu erlebbar werden – ein spannendes künstlerisches Experiment!