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Dienstag | 11. Juli 2023

HfK-Hochschulpreise verliehen

Review: Hochschultage 2023

Ein Wochenende im Zeichen von Kunst, Design und Musik: Rund 5.000 Besucher:innen nahmen am 8. und 9. Juli 2023 an den Hochschultagen der HfK Bremen teil. Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurden die HfK-Hochschulpreise für herausragende Leistungen in den Studiengängen verliehen.

In der Schnittmenge von Kunst, Musik, Politik, Philosophie, Gestaltung und Wissenschaft zeigt sich das Potenzial der HfK. Die Studierenden der Hochschule für Künste Bremen sind kreative, zukunftsorientierte und kritische Akteure. Sie begegnen den Herausforderungen, Chancen und Krisen unserer Zeit durch künstlerische Entwicklungen, Interventionen und gestalterische Projekte.

Dies hat sich ganz besonders eindrücklich während der Hochschultage gezeigt: Mit einem interdisziplinären Ansatz und durch das Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien, Medien, Technologien und Arbeitsweisen sind vielfältige Projektformate entstanden: „Zu erleben waren über 200 Ausstellungen, Installationen, Vorträge, Mode, Technologien, Performances, Filme, Videokunst und Live-Musik-Darbietungen“, sagt Fabian Brunke, Absolvent und Veranstaltungsmanager der HfK Bremen. „In diesem Jahr haben Studierende, PhD-Kandidat:innen und Absolvent:innen sowohl individuell als auch in Kollektiven ausgestellt“, ergänzt Alumna und Veranstaltungsmanagerin Sue Wendlandt. Gemeinsam mit Elizaveta (Liza) Kovalenko, Alumna der Freien Kunst, und Viacheslav (Slava) Romanov, Masterstudent in den Digitalen Medien, haben sie die Hochschultage organisiert und kuratiert.

Bei der feierlichen Eröffnung der Hochschultage am Samstagmittag, den 8. Juli 2023, waren rund 250 Gäste anwesend. Ein Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung war die Weitergabe des Rektor:innen-Staffelstabs: Prof. Dr. Mirjam Boggasch ist seit dem 1. Juli 2023 Rektorin der HfK Bremen. Im Rahmen der Hochschultage fand nun die offizielle Amtsübergabe statt. Der ehemalige Rektor der Hochschule, Prof. Roland Lambrette, überreichte Boggasch zwei nautische Flaggen mit dazugehörigem Flaggen- und Winkeralphabet. Diese seien dazu gedacht, Boggasch in der Ausführung ihres Amtes zu unterstützen, natürlich in bester Anlehnung an die Hafengeschichte der Überseestadt. Die wichtigsten Signale wie „nein“ und „korrekt“ wurden live auf der Bühne geübt. Boggasch betonte, dass die Hochschultage für sie eine wunderbare Gelegenheit seien, die Bereiche Kunst, Design, Medien und Musik direkt in ihrer Vielfalt kennenzulernen. „Ich freue mich darauf, die Zukunft der HfK Bremen gemeinsam mit den Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden zu gestalten“, so die Rektorin.

Die Verleihung der diesjährigen Hochschulpreise an HfK-Studierende und Absolvent:innen für herausragende künstlerische, musikalische und gestalterische Werke wurden mit Spannung erwartet. In jedem der Studienbereiche Musik, Freie Kunst, Integriertes Design und Digitale Medien wurden Preise vergeben und Belobigungen ausgesprochen.

© Hochschule für Künste Bremen – Lukas Klose

Übersicht aller Kategorien und Preisträger:innen

Wegen des durchweg sehr hohen Niveaus erachtete die Jury alle Finalteilnehmer:innen für preiswürdig, sodass dieses Jahr kein erster Preis vergeben wurde.

2. Preise

Violinistin Kalliopi Rizou, sie studiert im 6. Semester, Bachelor of Music
Begründung der Jury: „Kalliopi Rizou nahm das Publikum und die Jury von Anfang an durch ihre hohe Musikalität gefangen. In Ausdruck und Gestaltung immer sehr differenziert und fein ausgearbeitet, vermittelte sie gleichzeitig stets eine hohe Musizierfreude, die den Zuhörer die Wettbewerbssituation völlig vergessen und in die Musik eintauchen ließ.“

© Hochschule für Künste Bremen – Lukas Klose

Pianist Kristofer Gjoni, er studiert im 8. Semester, Bachelor of Music
Begründung der Jury: „Kristofer Gjoni beeindruckte durch seine große Souveränität, mit der er das technisch wie musikalisch höchst anspruchsvolle Programm gleichsam aus dem Ärmel schüttelte‘. Stilistisch und klanglich äußerst differenziert wusste er zudem durchgehend eine musikalisch dichte Atmosphäre zu schaffen, die Jury und Publikum von der ersten Note an gefangen nahm.“

© Hochschule für Künste Bremen – Lukas Klose

3. Preise

Pianistin Wenwen Zhao, sie studiert im 4. Semester, Master of Music
Begründung der Jury: „Wenwen Zhao präsentierte sich als äußerst sensible Musikerin, die den verschiedenen Werken ihres Programms ihren jeweils eigenen ‚Ton‘ zu verleihen weiß. Ein hohes stilistisches Verständnis verbindet sich in ihrem Vortrag mit schöner und geschmackvoller klanglicher Differenzierung.“

© Hochschule für Künste Bremen – Lukas Klose

Jazz-Duo Magnus Bodzin (Kontrabass) und Moritz Schöwing (Klavier), sie studieren im 6. und 8. Semester, Bachelor of Music. 
Begründung der Jury: „Das Jazz-Duo zeigte eine bemerkenswerte musikalische Leistung, die das Publikum und die Jury gleichermaßen begeisterte. Die beiden Musiker harmonierten ausgezeichnet miteinander und schufen mit ihrem Programm aus Jazz-Standards und Eigenkompositionen eine Atmosphäre von hoher Intensität und Emotionalität. Sowohl ihre beeindruckende Virtuosität als auch ihre sensible Interaktion überzeugten auf ganzer Linie.“

© Hochschule für Künste Bremen – Amina Falah

Jury

Andreas Gürsching (HfK-Professor für Musiktheorie), Florian Poser (HfK-Professor für Popularmusik und Vibraphon im Jazz), Stefan Veselka (HfK-Professor für Orchester-/Ensembleleitung) und Artem Yasynskyy (Pianist und HfK-Alumnus).

1. Platz

Bahareh Hejrankeshrad für „Knots“ (Video, 2023, Klasse Rosa Barba). Sie ist auch in der Klasse von Heike Kati Barath.
Jurybegründung: „Gewürdigt wird ihr technisch anspruchsvolles wie poetisches Video, das sich überwiegend in Schwarz-Weiß präsentiert und völlig ohne Ton auskommt, mit einigen Referenzen zum Kunstfilm der 1920er Jahre. Die Arbeit zeigt, wie der Titel bereits anzeigt, taktile Verknotungen und Verflechtungen von Körpern, vorwiegend von Händen und Füßen, die sich vom Körper abstrahieren, sich zu traumhaften Bildern auflösen und einmal mehr eine schon alte Beschreibung der filmischen Bilder bestätigt: nämlich als Äquivalenz zu unseren inneren mentalen Bildern – wie umgekehrt.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

2. Platz

Peng Liu für „That day was 0 degrees. They got chills, if you not inside them” (Video, 2023, Studiengangsübergreifende Klasse Asli Serbest)
Jurybegründung: „Der zweite Preis geht an Peng Lui für seine beeindruckende Videoarbeit That Day Was 0 Degree: eine völlig unbewegte Aufnahme eines riesigen Backstein-Speichers gegenüber der HfK zur Spätwinterzeit, in der sich die Schneereste auf dem steilen Dach so ganz allmählich auflösen und Schritt für Schritt in die Tiefe rutschen. Das Video dauert fast sechs Stunden, ist zudem noch in Slow-Motion aufgenommen und wird wohl kaum von jemanden komplett angesehen werden. Aber wenn man einen dieser Momente sieht, wenn der Schnee in Zeitlupe herunterfällt, ist das ein ungemein poetischer Augenblick und macht gerade die langsamen, kaum sonst wahrgenommen Prozesse in der Zeit sehr plastisch erfahrbar.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

3. Platz

Rui Diao für „Hi, Top“ (Mixed Media, 2023, Klasse Katrin von Maltzahn)
Jurybegründung: „Der dritte Preis geht an Rui Diao für seine humorvolle wie grotesk strenge Arbeit Hi, Top. Ausgestellt sind zum einen trichterförmige Halskrausen aus Plastik, die eigentlich Hunden verpasst werden, wenn sie sich nicht am Kopf kratzen dürfen. Und wie befremdlich komisch und zugleich selbstverständlich sieht das aus, wenn diese Hundekrausen, wie in dem großformatigen, streng Frontal Ansichten Foto, vor Wald- und Wiesenhintergrund zu sehen, von Menschen getragen wird, deren Gesichter allenfalls noch schemenhaft zu erahnen sind und die bestenfalls noch nach oben schauen können. Probiert es doch selbst aus anhand der ausgestellten Hundekrausen, verwandelt Euch und schickt ein Foto an den Künstler – so die explizite Anleitung. Wie fühlt es sich damit an und welche Assoziationen habt ihr?“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

Lobende Erwähnungen gab es für

Johanna Baumgarts „Pläne und was aus ihnen wurde“ (Mixed Media, 2023, Klasse Andree Korpys/Markus Löffler), „auf denen polizeiliche Anzeigen und gerichtliche Vorladungen gedruckt sind, wiederum vor dem Hintergrund aus geschöpften Papier, das genau aus denjenigen von den Behörden vernichteten Plakaten entstanden ist, die zu den Aktionen und Demonstrationen aufriefen, die eben zu diesen staatlichen Repressionen geführt haben – eine im wörtlichen wie übertragenen Sinn vielschichtige Arbeit“, so die Jury.
Die kollektive Arbeit „Temporary Archive“ (Klasse Asli Serbest) für „die sehr subtile, beziehungsreiche und dabei stimmige Präsentation“, so die Jury.
Harumi Miyatos „Tulpe“ (Malerei/Assemblage, Klasse Stephan Baumkötter) „als malerisches Experiment mit dem alten Genre des Blumenstilllebens; ein ohne Frage sehr schönes und fein gemaltes Bild, das aber als Assemblage aus Alltagspapier zugleich gebrochen ist“ (Jurybegründung).
Kollektive Installation „Garten schaffen, Berge bauen, Wasser organisieren“ (Klasse Ingo Vetter) „Ihr Material besteht aus bunten Kleidermüll und Bergen aus Papiermüll, der sonst in den Prozess des Recyclings gekommen wäre, aber hier herausgenommen und, nicht zuletzt nach dem Vorbild japanischer Gartenkunst, in einen bewässerten Garten verwandelt wurde: angesichts des fatalen Anthropozäns und seines Klimawandels eine zumindest an diesem temporären Ort real werdende Utopie der Möglichkeit einer neuen Lebenswelt.“ (Jurybegründung)

Jury

Dr. Annett Reckert (Kuratorin Kunsthalle Bremen), Ingo Clauß (Kurator Weserburg Museum für moderne Kunst), Dr. Frank Schmidt (Direktor Museen Böttcherstraße) und Nadja Quante (künstlerische Leiterin des Künstlerhaus Bremen).

1. Platz

Yuan Lin für „Die Übersee Tour or The Overseers’ Tour“, ortsspezifische Performance
Jurybegründung: „Mehrere der in diesem Jahr nominierten Projekte bringen ein allgemeines Gefühl der Vereinzelung, der Entwurzelung und der Ratlosigkeit zum Ausdruck. Yuan Lins Performance gehört zu diesen Arbeiten. In ihrer Guided Tour dieses Gebäudes, seiner Geheimnisse, seiner hallenden Flure und seiner einen einsamen Dallmayer Kaffeemaschine wird dieses Grundgefühl jedoch plötzlich sowohl konkret als auch komisch.
Mit einer enthusiastischen Freundlichkeit, die irgendwann ins Unheimliche kippt, richtet Yuan die Aufmerksamkeit der Tourteilnehmer:nnen auf dysfunktionale Details, strukturelle Probleme und auf ihre eigenen hartnäckigen Versuche, einen Sinn in der als grotesk erlebten Wirklichkeit zu finden. Aus der Perspektive einer Fremden leistet Die Übersee Tour eine intelligente Bestandsaufnahme, nicht nur des Studiums an der HfK, seiner verschachtelten Verwaltung und obskuren Mechanismen, sondern auch der Desillusion einer Generation. Sie macht komplexe gesellschaftliche und seelische Zusammenhänge nachvollziehbar und zugänglich. Die Jury war besonders beeindruckt von der radikal humorvollen Behandlung dieser Themen. Yuan bricht zu keinem Augenblick mit der Rolle des peinlich bemühten Tour Guides. Komik wird hier zu einer Ermächtigungsstrategie, die plötzlich Räume schafft für freies Spiel und poetische Assoziation, besonders dann, wenn Yuan unvermittelt anfängt zu singen.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

2. Platz

Anna Zineli, Ruben Lyon, Christine Claussen, Qi Jin, Cora Stam, Ilona Karacsony, Vassilissa Gorbacheva, Vera Tolmatsova, Magdalena Otto, Erik Wälz, Andrej Denisow, Leona Heerbaart, Guillermo Marcelo Bolentini Bada, Janusz Kendel, Simon Krüger, Fan, Chen Shao, Joshua Rödel, Ivett Kallai, Marcel Effner, Markus Meier, Isa Kleinhempel, Lennart Heuser, Louisa Beßling, Lisa Spetzler, Tristan Keyers, Petra Tjandra, Wahida Soulemane, Boyang Xia, Hye Sun Yoo, Helise Gomes Oliveira, Josephine Beste u. a. für „Bunker Requiem - NO MORE WAR“, kollektive Konzertperformance am Denkort Bunker Valentin.
Jurybegründung: „Dieses außerordentlich ehrgeizige Projekt, das die Interdisziplinarität der HfK beeindruckend belegt, bringt über 30 Studierende aus verschiedenen Fachbereichen und Studiengängen zusammen. Unter der künstlerische Leitung von Raphael Sbrzesny, HfK-Professor für Kreation und Interpretation mit den Schwerpunkten Sound, Performance und Konzept, und Felix Elsner, HfK-Professor für Musikpädagogik, aktivieren die Studierenden die monumentalen Hallen des Bunkers Valentin mit einer sich stetig verändernden Choreographie von Schattenspielen, performative Gesten und Klangkompositionen. Das Ineinandergreifen der verschiedenen Disziplinen führt zu einer Vielfalt von überraschenden gestalterischen Ansätzen. Die Jury war besonders beeindruckt von der ruhigen, fast kontemplativen Haltung, mit der auf die brachiale Präsenz des Bunkers geantwortet wird.
In einer Zeit der zunehmenden Normalisierung autoritärer und nationalistischer Haltungen führt das Bunker Requiem einen sensiblen und bewegenden Umgang mit einem historischen Ort vor, der die Grausamkeit des deutschen Faschismus direkt erfahrbar macht.

Das Bunker Requiem vermeidet es dabei, das schon Bekannte didaktisch zu wiederholen. Auch widersteht es der Versuchung, das gewaltige Gebäude zu ästhetisieren. Stattdessen bietet es einen neuen Umgang mit und Zugang zu dem bekannten Denkort. Das Engagement der Studierenden und die große Dringlichkeit, die dieses Projekt für sie hatte, wurde in der gestrigen Präsentation für die Jury eindrucksvoll spürbar.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

3. Platz

Mirja Kuberka für „Die Kirche im Dorf“, Fotoarbeit 
Jurybegründung: „Durch das Medium der Architekturfotografie und der Buchpublikation, fängt Mirja Kuberka ein komplexes, und hochaktuelles Thema mit unaufgeregter Präzision ein: die fortschreitende Säkularisierung der Gesellschaft, wie sie an der immer üblicher werdenden Umwidmung, oder auch ,Profanisierung‘, religiöser Gebäude sichtbar wird. An die Stelle heiliger Orte und Rituale tritt das Fitness Center, die Kita oder das als hoch-individualisiertes Bohème-Loft gedachte private Domizil. 
Mirjas Fotografie ist technisch kompetent und sachlich. Sie kombiniert die gesellschaftliche Analyse souverän mit Handwerk und ästhetischer Sensibilität. Bei näherer Betrachtung treten subtile Narrative und Beobachtungen in den Vordergrund. 
Besonders beeindruckt war die Jury von der Übersetzung der fotografischen Arbeit in eine sorgfältig durchdachte Buchpublikation, die Grafik, Buchgestaltung und Fotografie einfühlsam und kompetent vereint.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

Eine lobende Erwähnung geht an Anisha Gatters Raum mit „(Männerfantasien) & Body Boulder Wall“, Installation
Jurybegründung: „In ihrer Installation greift Anisha Gattnar einen unterrepräsentierten Aspekt der heute allgemein idealisierten Gegenkultur der 60er Jahre auf: die sexistischen und oft sadistischen Fantasien, die als Begleiterscheinung der sexuellen Revolution die alternativen Publikationen dieser Zeit überfluteten. Sie stellt eine überraschende Verbindung her zwischen dieser dunklen Seite der Befreiung und der von Klaus Theweleit beschriebenen sexistischen und sadistischen Konditionierung soldatischer Männlichkeit zwischen den Weltkriegen.
Anisha hat das an der HfK beherbergte Archive of Independent Publishing nach sexuell eindeutigen Darstellungen durchforstet und diese zu einem Tapetenmuster kombiniert. Es entsteht dadurch eine visuell beeindruckende und verstörende Installation. Gleichzeitig tritt dabei eine feministische Haltung in den Vordergrund, die es sich aus der historischen Distanz leisten kann und will, die Komik und das Jämmerliche in dieser geballten Menge von negativen Männerfantasien zu sehen und sie mit Humor zu entmächtigen.“

Jury

Julia Bulk (Direktorin Wilhelm Wagenfeld Haus, Bremen), Mathias Lempart (Künstler, Grafik-Designer, Mitbegründer des Shortnotice Studios) und Anna Bornhold (Schuhdesignerin).

1. Platz

Nilufer Musaeva mit „These URLs will save the IRL“, sie studiert im 6. Semester, Master of Arts
Jurybegründung: „Wir schätzen die Bemühungen, ein wichtiges Thema, mit dem viele Studierenden konfrontiert sind, in einer umfassenden Recherche, die mehrere Formate und Medien umfasst, anzugehen. Das Buch ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit Studierenden anderer Kunsthochschulen, einer internen Untersuchung an Kunsthochschulen in Deutschland und einer Frankenstein-Website, die aus einer Topliste unzugänglicher Module anderer Kunsthochschul-Websites besteht. Die Schwierigkeit der Zugänglichkeit von Ressourcen und Wissen in Bezug auf Kunstausbildungseinrichtungen in Deutschland wird in ihrer Arbeit auf komische und prägnante Weise transparent gemacht.“

Link zur Webseite

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

2. Platz

Juan Camilo Luque mit „softLimits“, studiert im 6. Semester, Master of Arts
Jurybegründung: „Juans Werk Soft Limits fällt direkt ins Auge. Die Idee, eine Garnschlaufe durch einen selbstgebauten Schnurschützen zu schießen, scheint auf den ersten Blick einfach. Die Interaktion zwischen zweien von ihnen macht daraus jedoch eine schöne Choreografie, die sich sehr menschlich anfühlt. Die reduzierte Ausführung des Werks lässt genügend Raum für Fantasie, Interpretation und Projektion und unterstreicht das poetische Potenzial der Installation. Auch wenn die Saiten nicht darauf programmiert sind, sich zu berühren, berührt dieses Kunstwerk einen selbst.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

3. Platz

Soo Hyun Ryu mit „Phantom Tail“, studiert im 6. Semester, Bachelor of Arts
Jurybegründung: „Das Werk von Soo Hyun spricht den anhaltenden Diskurs über menschliche und nicht-menschliche Beziehungen auf eine direkte und fesselnde Weise an. Mit einer einfachen Geste, vom Konzept, das sich auf das Phänomen der Phantomschmerzen bezieht, bis hin zu seiner komplexen Ausführung, stellt das Projekt die schwer zu fassende Frage, was es bedeutet, überhaupt ein Mensch zu sein. Es erinnert uns an unsere vergangenen Iterationen und spekuliert gleichzeitig über die zukünftige Koexistenz mit (Nicht-)Menschen.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

Preis für eine interdisziplinäre Arbeit

Der von der Universität und HfK Bremen ausgelobte Preis für eine interdisziplinäre Arbeit geht an „WeCookit and WeEatit“ von Asif Md. Siddiqui, Ravi Kakadiya, Nazia Nusrat Ima, Debaditya Bhowmik (Studierende Digitale Medien Universität Bremen) sowie Julia Vollmer, Jimmy Dao Sheng Liu, Nathalie Gebert, Alberto Salgado Harres, Chi Him Chik, Hsun Hsiang Hsu (Studierende Digitale Medien HfK Bremen) und Meyna Souza (Studierende Integriertes Design HfK Bremen). 
Jurybegründung: „We Cook it drückt eine kohärente Zusammenarbeit zwischen der Uni und der HfK aus. Das Projekt der Gruppe zeigt einige der strukturellen Probleme auf, die in der Hochschule nicht angegangen werden, und wir schätzen die Initiative und das Engagement der Studierenden, eine Lösung zu finden. Die kontinuierliche Zusammenarbeit, Woche für Woche, spricht nicht nur durch das Ergebnis, sondern auch durch den Prozess und den Austausch, der sonst vielleicht nicht stattfinden würde. Durch die Würdigung des internationalen Kontextes und der gemeinschaftlichen Betreuung zeigt das Projekt das Potenzial, in verschiedene Richtungen zu wachsen.“

© Hochschule für Künste Bremen – Kim Mayer

Lobende Erwähnungen gehen an 
Qianxun Chens für „A Message Lies Between the Cracks”
Jurybegründung: „Wir waren fasziniert von Qianxuns kohärentem Prozess und seiner akribischen Suche nach prophetischen Inhalten durch absichtliche und doch gewöhnliche Reiskörner.“
Vivian Hernandez für „Liquid Poems”
Jurybegründung: „Wir möchten Vivian Hernandez' Arbeit Liquid Poems würdigen, da sie die Geschichten der kolumbianischen Flüsse und ihrer Gemeinden einfühlsam und poetisch mit ihrem eigenen Migrationsprozess verbindet. Es zeigt ein großes persönliches Engagement für den laufenden Forschungsprozess sowie eine rücksichtsvolle Reflexion ihrer eigenen Position innerhalb dieses Prozesses, und wir freuen uns darauf, die weitere Entwicklung des Werks zu beobachten.“
Jimmy Dao Sheng Lius für „The Memory Radio” 
Jurybegründung: „Das Memory Radio präsentiert durch seine interaktive und spielerische Oberfläche das Gedächtnis in einem ansprechenden und doch geheimnisvollen Kontext. "
Clemens Hornemanns für „Automated Ritual no.1”
Jurybegründung: „Wir schätzen die gute Ausführung und Präsentation des Werks, insbesondere die Nutzung des Raums, um das Klangerlebnis zu verbessern. Clemens Arbeit ist eine intensive Reflexion über den Begriff des Wertes, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet, sowohl durch den Kontext als auch durch das performative Ergebnis.“

Jury

Bruno Christofoletti Barrenha (Film-, Video-, Installations-, Klang- und Archivkünstler), Irena Kukrić (Bühnenbildnerin, Medienkünstlerin, Forscherin), Maximilian Kiepe (Webdesigner und -entwickler), Guida Ribeiro (digitale Künstlerin und Webentwicklerin), Hakeem Adam (Digitalkünstler und Autor) sowie Henrik Nieratschker (Künstler, Designer, Kurator).