Anlässlich der Vernissage am 16. Juli: HfK-Freundeskreis verleiht zum 5. Mal den höchstdotierten Kunstförderpreis in Deutschland
Für junge Künstlerinnen und Künstler der Hochschule für Künste Bremen ist die gemeinsame Meisterschüler-Ausstellung krönender Abschluss ihres Studiums und Aufbruch zu neuen Ufern zugleich. Auch in diesem Jahr beenden sieben Meisterschülerinnen ihr Kunst-Studium in Bremen mit einer gemeinsamen Ausstellung. Es sind die sieben Meisterschülerinnen Bomee An, Imke Bullerkist, Guiyoung Gelhaus, Dorota Grund, Silke Parras, Milena Tsochkova und Noriko Yamamoto aus den Klassen von Professor Stephan Baumkötter, Professor Peter W. Schaefer, Professor Yuji Takeoka und Professor Fritz Vehring.
Die Meisterschüler-Ausstellung der HfK 2011 versammelt sieben individuelle Positionen und gibt Einblicke in die Reflexion existenzieller Fragen durch junger Künstler aus Japan, Süd-Korea, Bulgarien, Polen und Deutschland, die sich mit ästhetischen Fragen wie denen nach Abstraktion, Form und Fläche, nach Materialität und Wirkung der Farbe ebenso auseinandersetzen wie mit gesellschaftlichen und persönlichen Sinnfragen: Der Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit, der eigenen Einsamkeit und Verletzbarkeit, dem Changieren von Projektionen, Erkennen und Verkennen oder der Suche nach Vergangenem und Unbewusstem. Zu erleben sind Installationen ebenso wie Malerei, Videographie und keramische Skulpturen.
In Bremen ist es inzwischen Tradition: Im Rahmen der Vernissage der Ausstellung der Meisterschüler wird auch der Kunstpreis des Freundeskreises der HfK verliehen. Der Kunstpreis des HfK-Freundeskreises ist mit insgesamt 15.000 € der höchstdotierte Kunstförderpreis aller Kunsthochschulen in Deutschland. Möglich wird dieser attraktive Bremer Preis dank der großzügigen Unterstützung der Karin- und Uwe-Hollweg-Stiftung. Er wird in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen. Die bisherigen Preisträger waren das Dilettantin Produktionsbüro mit Anneli Käsmayr und Jenny Kropp (2007), Verena Müller (2008), Christian Haake (2009) und Nicolai Schorr (2010).
Mit dem Studium als Meisterschüler eröffnet die HfK herausragenden Absolventinnen und Absolventen nach bestandenem Diplom die Möglichkeit, ihre persönlichen Positionen in zwei weiteren Semestern zu vertiefen und den eigenen künstlerischen Weg intensiv auszuloten. Darüber hinaus bedeutet der Titel „Meisterschüler“ natürlich auch eine Auszeichnung, die von einer Auswahlkommission von Professoren des Studiengangs Freie Kunst der HfK verliehen wird.
Die Meisterschülerinnen der Hochschule für Künste 2010/2011
Bomee An, geboren 1985 in Gwangju (Süd-Korea), studiert seit 2005 an der Hochschule für Künste Bremen und legte 2010 erfolgreich ihr Diplom im Studiengang Freie Kunst ab. Seit Oktober 2010 ist sie Meisterschülerin in der Klasse von Professor Yuji Takeoka. Schwerpunkte ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie in den Bereichen Installation, Videografie und Sound-Bearbeitung. Ausstellungen mit ihren Arbeiten waren bereits in Frankfurt, Düsseldorf und Bremen zu sehen.
Imke Bullerkist, geboren 1976, studierte zunächst an der Fachhochschule Bielefeld im Fachbereich Gestaltung/Modedesign. Seit 2005 ist sie an der HfK Bremen und studierte im Studiengang Freie Kunst bei Karin Kneffel, Markus Willeke und Stephan Baumkötter. Auch als Meisterschülerin wird sie heute von Professor Stephan Baumkötter betreut und gefördert. Unter anderem war sie an Ausstellungen in Berlin, Bremen, Bremerhaven, Oberhausen, Fischerhude und Emmerich mit ihren Arbeiten beteiligt. Imke Bullerkist arbeitet bevorzugt in Mischtechnik mit Ölfarben auf Papier und Leinwand. Thematisch kreisen ihre Arbeiten häufig um Tierdarstellungen, sich in Farbe auflösende Landschaften und Schriftzüge. Über ihre Arbeitsweise sagt sie selbst: „Der Kontrast zwischen den diffusen, verweisarmen Räumen und den zum Teil detailliert dargestellten Tieren schafft eine Spannung zwischen Erkennen und Befremden. Das, was ich im Tier zu sehen glaube, kann nur Projektion meiner eigenen Innenwelt sein. So nehme ich das Tier als Symbol für einen Moment von Zusammengehörigkeit und Trennung.“
Guiyoung Gelhaus, geboren1966 in den Taebaek-Bergen Süd-Koreas, studierte „Fine Art“ an der Chung Ang University in Ansong, Kunstpädagogik an der Choung Shin Universitiy sowie Objektdesign an der FH Dortmund. Von 2005 bis 2010 studierte sie bei Professor Rolf Thiele und Professor Fritz Vehring an der HfK Bremen im Studiengang Freie Kunst. Seit 2010 ist sie Meisterschülerin bei Professor Fritz Vehring. In ihren Installationen und Keramikarbeiten spürt sie Leben und Vergänglichkeit nach und begibt sich auf die Suche nach Unbewusstem und vergangenen Erfahrungen. Das Gleichnis einer Wanderung durch eine Bergwelt reflektiert den inneren Mikrokosmos einer Seelenlandschaft. Guiyong Gelhaus Arbeiten waren bereits in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. in Bremen, Bochum, Twistringen und Syke zu sehen.
Dorota Grund, geboren 1982 in Wejherowo (Polen), studierte nach ihrer Ausbildung an der Kunstoberschule in Gdynia von 2004 bis 2010 an der Hochschule für Künste Bremen in der Klasse von Professor Peter W. Schaefer, der sie derzeit auch als Meisterschülerin betreut. Arbeiten von Dorota Grund waren u.a. in Gdansk, Bremen, Freiburg und Delfzijl (Holland) zu sehen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Farbe sowohl als Material als auch in Bezug auf ihre Wirkung: „Transparenz, Leichtigkeit, Struktur, Konsistenz und Dichte der Farbe sind meine Schwerpunkte. Die Farbe ist die Oberfläche, die Perspektive, die Form und schließlich der Raum.“
Silke Parras, geboren 1978 in Emmerich, studierte zunächst Veterinärmedizin in Hannover. 2004 begann sie ein Kunststudium an der Fachhochschule in Ottersberg. Von 2004 bis 2010 studierte sie an der HfK bei Karin Kneffel, Markus Willeke und Stephan Baumkötter, der Silke Parras im Anschluss an ihr Diplom seit 2010 auch als Meisterschülerin betreut. Silke Parras war mit Arbeiten an Ausstellungen u.a. in Berlin, Bremen, Emmerich und Rees beteiligt. In ihren Arbeiten hinterfragt sie die Sehnsucht nach Heimat, Geborgenheit und Bodenständigkeit, beispielsweise durch die Darstellung hochglanzpolierter und edelholzfurnierter, in industrieller Massenproduktion gefertigter Möbelstücke: „Durch die Wahl als Bildgegenstand verleihe ich Einrichtungsgegenständen eine Wichtigkeit, die in krassem Gegensatz zu ihrem eigentlich geringen ästhetischen und materiellen Wert steht. Gleichzeitig ist mir auch die Auseinandersetzung mit kunsthistorischer Bildtradition, Gattungsbegriffen und Kunstauffassungen wichtig.“
Milena Tsochkova, geboren 1975 in Pleven (Bulgarien), begann ihre künstlerische Ausbildung 1989 an der Kunstoberschule für bildende Künste „Akademicker Ilia Petrov“ in Sofia (Bulgarien), von 2004 bis 2010 studierte sie an der HfK in der Klasse von Professor Peter W. Schaefer. Seit ihrem Diplom im Jahr 2010 ist sie Meisterschülerin von Professor Schaefer. Arbeiten von Milena Tsochkova waren in zahlreichen Ausstellungen u.a. in Bremen, München, Hannover, Freising, Syke und Herne zu sehen. Im Jahr 2010 wurde Milena Tsochkova mit dem Kunstförderpreis der Bremer Loge „Zum silbernen Schlüssel“ ausgezeichnet. Figur und Körperlichkeit des Menschen bilden ein zentrales Thema ihrer künstlerischen Auseinandersetzung – allerdings nicht im Sinne individualisierter und persönlicher Portraits sondern als grundsätzliche Frage nach den existenziellen Bedingungen menschlichen Daseins: „Ich bediene mich der menschlichen Figur, um mich zum Beispiel mit Verlassenheit, Freude, Brutalität, Einsamkeit, Verlust, Glück auseinanderzusetzen - bekannte und fremde psychologische Zustände, die als Spiegelbilder eines jeden von uns dienen können.“
Noriko Yamamoto, geboren 1969 in Osaka (Japan) studiert seit 2004 an der Hochschule für Künste im Studiengang Freie Kunst in der Klasse von Professor Yuji Takeoka. Nach ihrem Diplom im Jahr 2010 wurde sie Meisterschülerin bei Yuji Takeoka. Noriko Yamamoto war an Ausstellungen in Nagoya, Osaka, Kobe und Kyoto (Japan) beteiligt sowie in Deutschland u.a. in Düsseldorf und Bremen. Über ihre künstlerische Arbeit sagt sie: „Wieso? Warum? - Am Anfang meiner Arbeit stehen regelmäßig viele Fragen. Meine Arbeit ist für mich ein Experiment, um mir selbst darüber durch meine Arbeit die Frage zu stellen - und ebenfalls dem Betrachter."