Hochulpreise im Fachbereich Musik sowie den Stuidengängen Freie Kunst, Digitale Medien und Integriertes Design
Im Rahmen der Eröffnung der Hochschultage 2010 konnte HfK-Rektor Manfred Cordes heute (6. Februar 2010) die Preisträger der diesjährigen HfK-Hochschulwettbewerbe auszeichnen. Wettbewerbe wurden im Fachbereich Musik, sowie in den Studiengängen Kunst, Digitale Medien und Integriertes Design ausgetragen. Außerdem wurde anlässlich der Eröffnung der Hochschultage auch das mit 3.000 € dotierte Heinz-Arnold-Bockmeyer-Reisestipendium verliehen.
Das Stipendium geht in diesem Jahr an Nina Zedelius, die im Juli 2009 ihr Studium an der HfK mit dem Diplom Integriertes Design abschloss, für ihr Konzept, sich auf den Spuren den Figuren von Max Frischs "Homo Faber" zu bewegen. Die Jury aus André Koyer, Andree Korpys und Peter von Maydell überzeugte die konzeptionelle Stärke der Bewerbung von Nina Zedelius. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit hat Nina Zedelius bereits anhand verschiedener Experimente die Zusammenhänge von Bildern, Objekten, Texten und Orten erforscht. Die Ergebnisse sind komisch, faszinierend, absurd, anregend. Das disziplinübergreifende Spiel mit Sinn- und Sinneszusammenhängen will sie nun weiterführen. Ihr Projekt folgt der Reisezeit und -route einer literarischen Vorlage. Es sollen Illustrationen, Objekte, Collagen, Fotos und Texte entstehen.
Preisträger Musik
Der Fachbereich Musik der HfK richtete in diesem Jahr einen Wettbewerb für "Instrumental- und Gesangsduos" aus, an dem sich insgesamt 11 Duos beteiligten.
Mit dem 1. Preis wurden Holger Denckmann, Vibrafon (Klasse: Florian Poser) und Alexander Kohrs, Klavier (Klasse: Sebastian Altekamp) für ihre Arrangements und Interpretationen von Question and Answer (Pat Metheny), Nardis (Miles Davis) und Yes or No (Wayne Shorter) ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt 1.000 €. Die beiden Preisträger spielten anlässlich des Festes des Freundeskreises der HfK am 5. Februar 2010.
Den 2. Preis mit einem Preisgeld von 500 € errangen Peter Krause, Violoncello (Klasse: Prof. Alexander Baillie) und Linde Müller, Klavier (Klasse: Prof. Stephan Seebass) für ihre Interpretation von Sergej Prokofjews Sonate op.119 sowie die Sonate op. 38 von Johannes Brahms, die auch im Rahmen der Eröffnung der diesjährigen Hochschultage zu hören war.
Preisträger Freie Kunst
In der Freie Kunst vergab die Jury zwei erste Preise und eine Belobigung. Janneke de Vries, Direktorin der Gesellschaft für aktuelle Kunst in Bremen; Prof. Dr. Eugen Blume, Leiter des Museums für zeitgenössische Kunst im Hamburger Bahnhof Berlin und Honorarprofessor an der HfK (Prof. René Block musste seine Telnahme an der Jury krankheitshalber leider absagen) zeichneten Tobias Heine (Klasse Prof. Paco Knöller) sowie Sebastian Reuschel (Klasse Achim Bitter/ Michael Hakimi) jeweils mit einem 1. Preis aus. Eine Belobigung erhielt die Gruppenarbeit von Hinrich Brockmüller, Vera Drebusch, Yumi Jung und Tobias Venditti (Klasse Prof. Franka Hörnschemeyer).
Die Arbeiten von Tobias Heine überzeugten die Jury als „eigenständige und nicht spekulative Malerei zwischen Raum- und Farbforschung. In ihrer Laudatio heißt es: "Formal glänzend beherrscht und zugleich äußerst zurückhaltend präsentieren sich hier Farbräume, die uns vage an gewisse Dinge erinnern. Sie scheinen abstrakt und sind doch äußerst assoziativ. Insgesamt sind diese Arbeiten der Malerei selbst gewidmet und kommen ohne formale Spielchen aus. Sie konstruieren, ohne zu definieren.“
Ein zweiter 1. Preis in der Freien Kunst geht an Sebastian Reuschel, dessen Bodenplastik – so die Jury – "liebevoll ironisch einzelne Gegenstände miteinander in Beziehung setzt, ohne einen großartigen Symbolrahmen auszubauen. Die Dinge des Alltags, die hier kombiniert werden, scheinen vielmehr den oft strapazierten ready-made-Gedanken subversiv zu unterlaufen." Ähnliches gelte auch für Reuschels "rotzig an die Wand gebrachte Zeichnungen, die immer wieder ein Rechteck in poetische Zusammenhänge bringen, die an visuelle oder konkrete Dichtung erinnern."
Eine Belobigung für eine "waghalsige Gruppenarbeit, die einen gewöhnlichen Klassenraum mit einfachen Mitteln in ein dunkles und gleichzeitig offenes Mysterium verwandelt", erhielten Hinrich Brockmüller, Vera Drebusch, Yumi Jung und Tobias Venditti. Den von ihnen gestalteten Raum bedeckt durchscheinende Jute vom Boden bis zur Decke und beleuchtet das spärliche Licht einer einzelnen Lampe. Je länger man in diesem Raum verweilt und sich an die Dunkelheit gewöhnt, desto großartiger und verwirrender wird das Spiel der Geometrien im Wechsel von Vorder- und Hintergrund.
Die dreiköpfige Jury mit Frances Uckermann (Artdirektorin, Hamburg), Anette Ponholzer (Produktdesignerin, München) und Lars Mexdorf (Medientheoretike, Berlin) vergab einen ersten Preis sowie eine Belobigung.
Den Hochschulpreis für Digitale Medien erhält das Projekt "Mobia" von David Friedrich, Joris Drobka und Philip Wagner. Mobia ist ein Echtzeitstrategiespiel, bei dem die Spielenden auf einer Multitouchoberfläche interagieren. Fester Bestandteil des Spiels sind die Iphones der beteiligten Spieler. Die im Iphone gespeicherten Kontakte werden durch sogenannte Einzeller repräsentiert, die miteinander auf der Oberfläche korrespondieren – d. h. sich gegenseitig umkreisen, verstärken, ausweichen, begegnen, kollidieren oder löschen. Die Jury überzeugte dieses Projekt aufgrund seines innovativen und auch entlarvenden Einsatzes des Iphones. "Der augenzwinkernde und auch kritische Vergleich mit den sich inflationsartig entwickelnden Kontaktplattformen wie Facebook, StudiVZ, Twitter etc. und ihren Gruppenbildungsdynamiken liegt nahe", so die Jury, die die eigenständige technische Umsetzung, die grafische Gestaltung, der innovative Charakter des Projektes sowie auch die theoretischen Reflektionen beeindruckten.
Eine Belobigung im Bereich Digitale Medien erhielt Stefanie Blatt für ihre Social Spot-Kampagne gegen Kinderarmut "Ausgegrenzt", betreut von Nuri Ovuc und Joachim Hofmann.
Die Jury überzeugte die Professionalität dieser umfangsreichen Bachelor-Arbeit, die aus einem Dokumentarfilm, zahlreichen bereits prämierten Social Spots, einer Kampagne und einem Buch besteht.
Preisträger Design
Im Bereich Design verlieh die Jury einen Hochschulpreis sowie drei Belobigungen.
Den 1. Preis erhielt das rein studentische Projekt "Über. Mode. Schau. Party" von Nina Kruse, Anna Maria Müller, Christian Rogge und Antje Weller. Die vier hatten eine Lücke im System aufgetan: Der HfK fehlte bisher eine Jahresmodenschau. Sie entwickelten daher aus eigener Initiative ein Konzept, wie man die Mode der HfK einmal jährlich öffentlichkeitswirksam präsentieren kann. Es ging um die Konzeption und Umsetzung des gesamten Events, um die begleitenden Kommunikation vom Plakat bis hin zur Dokumentation. Die Jury lobte explizit den unternehmerischen Geist des Projekts. "Wenn kein Geld da ist für eine mondäne Inszenierung, dann setzt man auf den Aspekt des Rauen und Rohen, wählt die Spedition am Güterbahnhof als Ort und lässt die Models konsequent barfuß laufen (dann braucht man auch kein Geld für Schuhe). Das Motiv dieser durchaus auch freiwilligen Selbstbeschränkung durchzieht die gesamte Inszenierung."
Belobigungen im Bereich Design gehen an Bühnenbild und Kostümentwürfe für das HfK-Opernprojekt "Zum weißen Rössl" von Pascal Howe, Choon Ja Meinberg, Anselm Stählin, Jasmin Thater, Annika Tritschler, Marthe Trottnow, Helene Maus unter der Leitung von Professor Kai Lehmann. Sänger und Darsteller traten auf in einer surrealen Welt aus Monitoren, Alltagsmüll und trashigen Kostümen aus farbenfrohem Feinripp (– die Liebespärchen wurden manchmal auch zusammengenäht, singen konnten sie aber trotzdem gut).
Eine weitere Belobigung erhält das "Nookboard" von Moritz Putzier aus dem Bereich Produktdesign. Putzier gesaltete ein völlig neues Sportgerät, das Snakeboard mit Orbitwheels verbindet. Das Nookboard ist extrem wendig und vermittelt dem Sportiven das Gefühl des Carvens – ganz ohne Schnee. Die Jury lobte die schlüssige Gestaltung und die Vision eines neuen Bewegungsgefühls.
Eine dritte Belobigung bekam das Projekt "Wandern im Wissen" von Manuel Dreesmann, Freja Enholm, David Grünwald, Linda Freybott, Stefan Ihmig, Claudius Kirsch, Shushi Li, Henrik Lippke, Philipp Schwarzer und Dawei Wu. Betreut wird es von Professor Roland Lambrette. "Wandern im Wissen" ist eine Medieninstallation anlässlich des 350. Geburtstags der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen. Sie zeigt Projektionen auf schwebenden Papierskulpturen: Man liest darauf ebenso alltägliche wie essentielle Fragen, die jeweils in Verbindung stehen mit den Wissensgebieten auf den verschiedenen Etagen der Bibliothek. Zudem wird der endlose Strom an Suchanfragen im medialen Display des Sockels als "Recherche in Aktion" dargestellt.