Wie Leben entsteht
Projektförderung für HfK-Studenten Tim RedlichDas IT-Unternehmen HEC fördert HfK-Studierende der Digitalen Medien
Wie entsteht Leben aus unbelebter Materie? Tim Redlich experimentiert mit einer Kamera, mehreren Videoprojektoren und Mikrocontrollern, um das herauszufinden. Eine leere Wand wird gefilmt, das Bild verarbeitet, projiziert, wieder aufgenommen und erneut ausgestrahlt. So entstehen in Endlosschleife bunte, sich bewegende Fraktale, die an Farnblätter, Galaxienarme, Mikroben oder Kristalle erinnern.
Tim Redlich ist Student an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen und hat jetzt seine Bachelorarbeit „Recursive Emergence“ in die Praxis umgesetzt. Das Bremer IT-Unternehmen HEC (Hanseatische Software-Entwicklungs- und Consulting GmbH) unterstützte das Projekt aus dem Studienfach Digitale Medien im Rahmen einer jährlichen Studienförderung mit Projektmitteln in Höhe von 1.500 Euro.
Vom 20. bis 25. Oktober 2023 ist die Videoarbeit bei der HEC, Konsul-Smidt-Straße 20, zu sehen. Interessierte wenden sich für einen Besuch bitte an teamcenter@hec.de
Das Ergebnis des Projekts kann auch vom 17. bis 22. November 2023 in der HfK-Jahresausstellung der Absolvent:innen der Studiengänge Digitale Medien und Integriertes Design in Halle 1 des Speichers XI A, Überseetor 11, erlebt werden.
Zum Nachdenken über Ökosysteme anregen
Tim Redlichs Arbeit fragt danach, wie sich Ökosysteme selbst regulieren, um ihre Lebensbedingungen aufrecht zu erhalten. Übertragen auf die digitale Welt lotet der 28-Jährige Fragen aus wie: Wie schafft das Internet selbstreferentielle Informationsblasen? Könnte Software einer gespaltenen Gesellschaft entgegenwirken?
Dafür hat er sich von ökologischen, biologischen und sozialen Systemen anregen lassen: Sie alle arbeiten mit Rückkopplungsschleifen, lassen Strukturen scheinbar aus dem Nichts entstehen und sich stabilisieren, einfach weil sie existieren.
Die Bilder in Tim Redlichs Versuchsaufbau sind nicht vorproduziert, sondern entstehen direkt vor Ort. Hin und her schwenkende, kippende, rotierende Projektoren sorgen für Bewegung und Veränderung. Die Rückkopplungsschleife benötigt nur etwas Umgebungslicht, um den Vorgang zu starten. Sobald die fraktale Struktur da ist, hält sie sich auf scheinbar paradoxe Weise selbst intakt.
„Tim Redlichs Projekt steht exemplarisch für die die Möglichkeit, schon im Bachelorstudium des Studiengangs Digitale Medien frei und experimentell arbeiten zu können. Technologie ist dabei zugleich Medium, Werkzeug, Material, aber auch Gegenstand der Untersuchung und Reflektion. Obwohl bei solchen Projekten oft ein Schritt zu konkreten Anwendungen denkbar ist, oft auch naheliegt, steht das Erlernen und Üben von kreativem Umgang mit Technologie im Vordergrund“, betont Peter von Maydell, HfK-Professor für Interfacedesign.
Einen bewegten Eindruck von Tim Redlichs Arbeit können sich Interessierte hier verschaffen. Mehr Projektinfos gibt es hier. Ein Interview mit Tim Redlich ist hier zu lesen.
Kooperation zwischen HfK Bremen und HEC
Seit 2013 gibt es die Kooperation der HEC mit der HfK Bremen. Ziel: Praxisbezug für die Studierenden und kreativer Input für Mitarbeitende und Kund:innen der HEC. Inzwischen wurden zwölf Bachelor-, Master- und Semesterarbeiten von Studierenden aus dem Studiengang Digitale Medien gefördert. Einige von ihnen sind über die entstandenen Kontakte sogar bei der HEC oder in einer anderen „team neusta“-Company ins Arbeitsleben eingestiegen.
„Die dynamischen Veränderungen der Märkte und immer neue technologische Machbarkeiten, mit denen wir in unserer Branche zu tun haben, bedeuten zugleich die Abkehr von bewährten Lösungsmustern. Wir als Team müssen dafür auch mehr out of the box denken“, sagt HEC-Geschäftsführer Dr. Thorsten Haase. „Wir nutzen gerne die Impulse, die uns die Studierenden im Bereich Digitale Medien der HfK Bremen geben. Zugleich freuen wir uns, wenn wir sie bei ihren Projekten und in ihren Kompetenzen unterstützen können.“