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Bewerbungszeitraum für das Wintersemester 2025/26 – Digitale Medien (B.A.): 1.2.–15.5.2025 – Digitale Medien (M.A.): 1.4.–31.5.2025 – Freie Kunst (Diplom): 1.2.–15.4.2025 – Integriertes Design (B.A.): 1.2.–30.4.2025 – Integriertes Design (M.A.): 1.4.–15.5.2025

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Montag | 7. April 2025

Kunst, Design und digitale Medien – einfach mal ausprobieren

37 Schüler:innen verbrachten den Zukunftstag an der HfK Bremen
Zukunftstag im Audiolabor der HfK Bremen. © HfK Bremen

Wer Schüler:innen fragt, was sie mal werden möchten, bekommt entweder ganz konkrete Vorstellungen zu hören, die sich alle paar Monate ändern können, oder Schwärmereien für gerade modische Berufen, aber auch unsichere Äußerungen der Selbstfindung. Am Zukunftstag genannten Girl’s und Boy’s Day können Bremens Kinder und Jugendliche daher bei Unternehmen und Organisationen in verschiedene Berufe reinschnuppern und so ihre Berufswahlspektren und -horizonte erweitern, eventuell sogar geschlechterrollenstereotype Zuschreibungen auflösen. In Forschungs- und Bildungseinrichtungen sind zudem wissenschaftliche und künstlerische Möglichkeiten in der Arbeitswelt kennenzulernen. An der Hochschule für Künste Bremen (HfK) bietet der Zukunftstag einige Einblicke in die Welt von Kunst, Design und digitalen Medien. Teilnehmer:innen können Ausbildungsmöglichkeiten der HfK entdecken und in den Werkstätten schon einmal etwas ausprobieren. 

37 Schüler:innen – im Alter von 10 bis 16 Jahren aus der 5. Jahrgangsstufe bis einschließlich der Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe – meldeten sich bei der HfK Bremen an und erschienen am 3. April 2025 um 9 Uhr zum fröhlichen Check-in im großen Auditorium des Speichers XI in der Überseestadt. Fix den Vornamen auf Klebepunkte notiert, an den Pullover geklebt und sich der Arbeitsgruppe zusortiert, die vorab festgelegt wurde. Eine neugierige Stille breitet sich im Auditorium aus. Und schon geht’s los.

Als Teamleiter stellen sich vor: Markus Walthert, Werkstattleiter Interaction Lab, sowie Felix Pankraz Fisgus, Werkstattleiter Elektronische Experimente, und der Studierende Malte Servaty laden Schüler:innen mit Interesse an Elektronik ins „Open Lab“, wo Schaltkreise gelötet, mit Metallkonstruktionen kombiniert und als Geschicklichkeitsspiele gestaltet werden. Jukka Böhm, Werkstattleiter Audiolabor, öffnet musikbegeisterten Jugendlichen die Türen des Audiolabors zur räumlichen Klanggestaltung und Programmierung einer Schlagzeugmaschine. Nicola Essig, Leiterin Modewerkstatt, sowie die Studierenden Viktor Saleh, Stephanie Da Silva Faria und Setareh Tourian nähen mit „Boys“ und „Girls“ kleine Umhängetaschen. Anja Engelke, Leitung Fotowerkstatt, erkundet mit ihren Kursteilnehmer:innen im professionellen Studio-Setting die Porträtfotografie. 

Wir begleiten mal Zane Zlemeša, Werkstattleiterin Manueller Druck, sowie den Studierenden Igor Golczewski und acht Nachwuchskünstler:innen in die Siebdruckwerkstatt, wo in einer Gruppenarbeit eigene Motive und individuelle Designs auf Stoff übertragen werden sollen. „Bitte bringt Kleidung mit, die schmutzig werden darf – wir arbeiten mit Farben“, hieß es in der Vorankündigung. Dass es eine gute Idee war, sich daran zu halten, erkennen alle in der von Farbresten kunterbunt gestalteten Werkstatt. Zane beschreibt die einzuübende Technik als „Druck von Schatten“. Wie das geht – das wird fix von der Pike auf erlernt. 

Für Siebdruck braucht man natürlich erstmal ein Sieb, also ein engmaschiges Kunststoffgewebe, das auf einen Metallrahmen gespannt und mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet ist. Mit Kreide oder einem Edding-Stift auf Papier gezeichnete, aber auch mit einem Cuttermesser in Druckfolie geschnittene Bilder werden auf die Emulsion gebracht und mit einer UV-Licht-Lampe oder einfach von der Sonne belichtet. Anschließend geht’s zum Auswaschen des Siebs. Entstanden ist eine fertige Schablone, mit der nun richtig gedruckt werden kann. In diesem Fall wird der Siebdruckrahmen auf einen gelben Leinebeutel gelegt und Farbe durch das Sieb gepresst. Wenn die Schüler:innen den Rahmen herunternehmen, entdecken sie einen sauberen Druck ihres Bildes. 

Alle experimentieren aber erstmal mit dem Handwerkszeug. Versuchen Anime-Helden abzubilden, zeichnen Tiere, entwerfen Logos. Amandus, 11 Jahre, von der Oberschule Rockwinkel findet das alles „sehr spannend“. Er zeichnet und malt auch gern zu Hause, will nun an der HfK „neue Erfahrungen sammeln“ und komponiert Zickzacklinien, Kringel und Wellen. Zoe, 12 Jahre, vom Gymnasium Hamburger Straße arbeitet mit Punkten, Strichmustern, Farbverläufen und Buchstaben. Uma, 13 Jahre, vom Kippenberg-Gymnasium arbeitet mit Herzchen und dem Schriftzug „Hallo“. Sie hat schon mal ihren Pulli in einem Siebdruckkurs neu gestaltet und T-Shirts bedruckt. „Ich fand das toll, deswegen habe ich mich hier für den Kurs angemeldet.“ Schnell arbeiten alle intensiv miteinander an ihren Bildern, jeweils vier kommen auf einen der Beutel. Mit ihnen gehen die Nachwuchskünstler:innen stolz nach Hause. 

Im Fotostudio wurde alles hergerichtet für eine große Shooting-Session mit den zukünftigen Supermodels. Ein gigantisches Lichtset ist aufgebaut und die Schüler:innen haben die Möglichkeit, sich vor einer Hohlkehle gegenseitig zu fotografieren. Anja gibt eine kurze Erklärung zum Weißabgleich, führt in die Handhabung der Profikamera ein und zeigt, wie unterschiedlich Fotos desselben Menschen aussehen können. Aus der Ferne aufgenommen wirken Gesichter zusammengepresst, von Nahem erfasst sind die Proportionen gruselfilmmäßig verzerrt, so aus zwei bis vier Meter Abstand fotografiert wirkt alles realistisch. „Das liegt an den unterschiedlichen Brennweiten“, erklärt Anja. Schon nimmt Ben (11 Jahre, Kippenberg-Gymnasium) den Joaquin (14 Jahre, Oberschule Am Barkhof) in den Fokus, lässt Blitze auf ihn niederregnen und hält fest, wie sich die erst starre Mimik des statuarischen Körpers entspannt und die Gestik mit Leben erfüllt. Posen werden ausprobiert, bis Joaquin nach einem Ausdruck seiner selbst sucht. Sehr schön ist diese Entwicklung in den Bilderfolgen zu sehen. Ebenso ergeht es Ben und Emil von der Gesamtschule Mitte. Angeguckt, zugeschnitten und ausgewählt für die Gestaltung von Autogrammkarten werden die Fotos an einem Computerbildschirm. Je kindlicher die Schüler:innen dort wirken, desto eher sagen sie, dass die Aufnahme nicht in Frage komme. Die Betrachtung der eigenen Porträts ist immer auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst: Wie man sich sieht und gesehen werden möchte. 

Joaquin und Ben kamen mit Vorerfahrung zum Zukunftstag. Bisher knipsten sie ausschließlich privat, vor allem Landschaften in Bremen und im Urlaub oder den Garten zu Hause. Menschen kamen ihnen bisher eher nicht vor die Linse. Deswegen haben sie sich für diesen Zukunftstag-Kurs der HfK entschieden. „Mich interessiert vor allem, wie das im Studio mit dem Lichtsetzen geht“, sagt Ben. Und ist begeistert, dass auch noch ausprobiert wird, welche tollen Effekte zu erzielen sind, wenn Lampen mit blauen und orangenen Farbfolien versehen werden. Alle Fotokursteilnehmer:innen gehen mit einem Poster ihrer selbst und vielen kleinen Autogrammkarten nach Hause. „Die verschenken wir in unserer Familie“, heißt es.

„Viel Spaß hat das heute gemacht“, sind sich alle beim gemeinsamen Abschiedstreffen einig. Die eine oder andere Schüler:in wird sicherlich künstlerische Arbeit in ihre Zukunftsvorstellungen einbeziehen.

Kontakt: zukunftstag@hfk-bremen.de