Die Entschleunigerin
Was macht eigentlich ... Gabriela Jolowicz, Holzschnittkünstlerin, Leiterin der HfK-Hochdruck-KurseIn unserer Rubrik „Was macht eigentlich…?“ erzählen Hochschulangehörige von und über ihre Arbeit.
Holzschnittkünstlerin Gabriela Jolowicz, geboren 1978 in Salzgitter, hat an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Volker Pfüller und Thomas M. Müller in der Klasse Illustration studiert. Sie schloss dort 2010 als Meisterschülerin ab.
Hallo Gabriela, was machst du eigentlich – an der HfK Bremen?
Seit 2019 leite ich hier einmal pro Semester einen Hochdruck-Kurs, wir arbeiten mit Holz- und Linolschnitt in der Werkstatt für manuellen Druck. Das sind interdisziplinäre Angebote für Studierende aus den Digitalen Medien, dem Integrierten Design sowie der Freien Kunst. Sie bringen meist sehr unterschiedliche Voraussetzungen mit. Einige haben sich zuvor noch nie mit dieser Technik beschäftigt, andere haben schon richtig Erfahrung damit.
Gibt es Grund- und Fortgeschrittenen-Kurse?
Nein, einen Kurs für alle. Die Studierenden lernen am Anfang auf Testbrettern, wie das handwerklich mit dem Schnitzen funktioniert. Wer das schon kann, fängt gleich inhaltlich an zu arbeiten.
Du lebst in Berlin, was war deine Motivation, 400 Kilometer entfernt zu arbeiten?
Ich kannte Katrin von Maltzahn als Professorin an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), wo ich studiert habe. Und ich kannte auch Jens Schubert, der den Kurs 2016 bis 2019 in Bremen angeleitet hat. Zwei Leute, die ich toll finde. Dann wurde ich gefragt, ob ich den Kurs übernehmen möchte, und dachte, wenn die beiden an der HfK arbeiten, gearbeitet haben, dann ist das bestimmt gut dort – und habe zugesagt.
Was hält dich hier?
Die absolute Freiheit, ich kann mir Projekte aussuchen, die ich selber spannend finde und es macht super viel Spaß, Leute zusammenzubringen, die sonst am Computer sitzen oder große Bilder malen oder Gebrauchsgegenstände entwerfen. Das ist wie in so einem Melting Pot, ergibt immer eine tolle Atmosphäre.
Warum kommen Studierende in den Kurs? Holzschnitt gilt in unseren digitalisierten Zeiten ja eher als eine geradezu archaische Kunst ohne großen Coolness-Faktor, oder ist sie als Schritt zurück nach vorn gerade besonders cool, weil sie 100-prozentig analog ist?
Der zeitgenössische Reiz liegt darin, dass Holzschnitt Entschleunigung bedeutet – in einer Zeit, in der man auf Instagram durch 200 Bilder in zwei Minuten scrollt und total überreizt ist. Mit Photoshop arbeiten, auf dem Ipad was zeichnen, das kann ratzfatz gehen – Holzschnitt ist dagegen immer langsam, man muss sich genau überlegen, was man macht …
… denn Strg Z drücken, etwas rückgängig machen – das funktioniert nicht.
Daher denkt man genau darüber nach, wie man arbeitet. Der Prozess des Schneidens ins Holz braucht Zeit, Ruhe und Konzentration. Dieses Fokussieren ist für viele so wie das Leben nach dem Drücken einer Pause-Taste im Alltag. Man lernt dabei, wie man Bilder gestaltet, und kommt dabei oft zu anderen Ergebnissen als mit den digitalen Hilfsmitteln.
Entdecken Studierende den Entzug vom Digitalen bei dir oder kommen die genau deswegen?
Viele Studierende der Digitalen Medien kommen auf alle Fälle, weil sie nicht mehr am Rechner sitzen, endlich mal wieder was mit den Händen machen, endlich auch mal wieder mit Farbe rummatschen wollen.
Andererseits ist Holzschnitt ja ein künstlerisches Ausdruckmedium, das schon lange vorm Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit von Kunst diese reproduzierbar machte.
Ja, ich kann die Bilder kopieren, immer wieder drucken, könnte drei Ausstellungen mit den gleichen Werken bestücken. Was auch reizvoll ist. Ein Gemälde ist immer ein Unikat, wenn ich davon ein zweites haben will, muss ich es neu malen.
Wie viele Studierende sind in deinem Kurs?
Jeweils so zwischen zehn und 20, es wollen aber meist doppelt oder dreimal so viele das Angebot nutzen.
Was war bei dir die Motivation, in Holz zu schneiden?
Ich habe mit Radierungen angefangen als Gaststudentin an der HBK in Braunschweig, dann an der Fachhochschule für Gestaltung in Hildesheim die ersten Siebdrucke gemacht und bin schließlich an der HGB Leipzig in die Holzschnittwerkstatt gegangen. Da durfte ich machen, was ich wollte, eine kleine Serie ist entstanden, zu der Prof. Volker Pfüller sagte: „Das kannst du mal weitermachen.“ Das hat mich trotz meiner Hassliebe bestärkt, weiter in diesem schwierigen Medium zu arbeiten.
Wo liegt die Faszination?
Bilder aus Holz heraus zu schnitzen – man kann Räume, dreidimensionale Tiefe in einer zweidimensionalen Fläche vorgaukeln. Da bin ich hängengeblieben. Meine Diplomarbeit waren Holzschnitte von Partyszenen, Menschen in einem Spielwarenkaufhaus ...
… das ist dein Konzept, über die Gegenwart etwas mit einer 500 Jahre alten, ja, der ersten Reprotechnik und dem ersten Massenkommunikationsmittel überhaupt zu erzählen.
Ja, die Diskrepanz zwischen dem Inhalt und der Technik der Bilder finde ich spannend. Ich habe auch immer viel gezeichnet, aber nie stellte sich dabei das Gefühl ein, ein Bild sei mal wirklich fertig, ich wollte und konnte daran immer weiterarbeiten. Bei meinen Holzschnitten hatte ich erstmals den Eindruck, dass ein Bild wirklich fertig werden kann, so dass ich happy damit bin. Ich fange an zu schneiden, mache den Andruck, halte inne, verändere dann punktuell dies oder jenes und komme dann irgendwann zum Punkt der Zufriedenheit.
Passieren dir noch Fehler?
Früher habe ich nicht vorgezeichnet, auch mal mit stumpfem Messer, nicht mit dem Skalpell gearbeitet, da gab es immer wieder Momente, wo ich etwas weggeschnitten und mich dann tierisch darüber geärgert hatte, so dass ich nochmal neu anfangen musste. Aber heute zeichne ich vor, obwohl ich mich ungern vorher festlege und das routinierte Arbeiten ganz furchtbar finde. Nummer sicher ist superlangweilig. Andererseits will man es ja auch nicht versauen und zig Stunden Arbeit wieder in den Mülleimer schmeißen. Inzwischen landen dort zum Glück extrem wenig Sachen.
In Bremen hat dich die Kunsthalle geladen als zeitgenössische Holzschnittkünstlerin zur Intervention der aktuellen Ausstellung (bis 9.3.2025) von Werken Ernst Ludwig Kirchners (1880–1938), Mitbegründer der Künstlergemeinschaft „Die Brücke“. Die Schau vollzieht das wechselvolle Panorama des Künstlerlebens chronologisch nach anhand seiner Holzschnitte, mit denen der Expressionist seinem Ideal eines unmittelbaren und ursprünglichen Ausdrucks seiner Großstadteindrücke nahekam. Ist Kirchner dein Vorbild?
Ich kenn ihn schon lange. Mein Kunstlehrer auf dem Gymnasium hat mir mal was von Kirchner gezeigt und gesagt, das finde er ganz toll, und ich so: „Waaas?“ Ich war schockiert. Da waren Bäuerinnen zu sehen mit grünen Gesichtern und die Berge waren lila. Krass! Aber nachdem ich mich damit auseinandergesetzt hatte, fand ich das irgendwie cool.
Holzschnitt war ja eine verheimlichte Reprotechnik, dessen Ergebnisse manchmal so taten, als wären sie Pinsel- oder Federzeichnungen. Dann kamen die modernen Künstler wie Kirchner, die das Widerständige und Unregelmäßige des Materials schätzten …
… ja, die zeigten, es geht um Schnitzkunst in Holz, das spritzt und splittert. Kirchner hat nicht brav Linien modelliert, sondern das Messer einfach so reingehauen ins Holz. Es wirkt immer, als wäre das schnell und roh gemacht, aber trotzdem erzählt er seine Geschichten in den Bildern sehr genau.
Was interessiert dich mehr, die wilde Ausdruckskraft oder die Motivik des Kirchner-Œuvres, diese in existenzieller Einsamkeit unter der Daseinsoberfläche grummelnden Begehren, Ängste, Sehnsüchte usw.
Beides. Meist ist irgendetwas passiert in meinem Leben oder ich habe was beobachtet und denke, das ist mein Motiv, dann bastele ich meist noch weitere Geschichten in die Szene, die dann parallel passieren, so entstehen Collagen mehrerer Beobachtungen. In einem meiner Bilder ist beispielsweise vorne ein Laptop zu sehen, der bei mir in Leipzig auf dem Schreibtisch stand, und dahinter sind Berge, die ich in Barcelona gesehen habe, so werden die Bilder zu einer Art Kaleidoskop …
… deiner Wirklichkeitserfahrung, du zeigst ja wie Kirchner Menschen und Szenen, die du kennst.
Ja, die Bilder spiegeln, was so passiert in meinem Leben.
Du druckst immer nur mit Schwarz, während Kirchner farbig druckte. Hast du das auch schon einmal probiert?
Nicht ernsthaft. Ich erzähle ja schon so viel auf diesem einen Brett, da brauche ich keine Farbe mehr. Ich mag das Reduzierte, das an frühe Flugblätter und Zeitungsgrafiken erinnert. Aber ich schnitze immer mehr Strukturen hinein, die dann beim Druck nicht tiefschwarz, sondern wie ein Grauwert wirken, dass also schon sehr viel zwischen Schwarz und Weiß passiert, diese Möglichkeiten möchte ich immer maximal ausreizen …
Überbordend detailliert und dabei beeindruckend feingliedrig ausgearbeitet sind deine Bilder, ideal für diese Schwarzgrauweiß-Melange. Aber den Schritt in die andere Richtung, in die Abstraktion, den ja Kirchner gemacht hat, den gehst du nicht?
Nein, ich erzähle einfach zu gerne über den Alltag.
Graphic Novel ist eine Assoziation, die deine Werke auslösen. Denkst du deine Bilder in Serien und flirtest mit dem Comicgenre?
Nein. Für Ausstellungen denke ich aber schon, was eine gute Reihenfolge für die Bilderhängung ist, für die ich dann auch eine Geschichte im Kopf habe. Man kann dann an der Bilderreihe an der Wand entlanggehen und sie wie ein Comicheft lesen.
Für die in der Kunsthalle gezeigten Werke hast du auch Figuren aus Kirchners Holzschnitten modern kostümiert und in kontemporäre Settings transferiert, dabei den plakativen, also großformatigen Maßstab beibehalten.
Ja, ich habe Porträts von Kirchner genommen und 1:1 nachgeschnitten, das war schon spannend, es rein technisch nachzumachen wie Kirchner gearbeitet hat und zu erkennen, wie viel Schwung da drinnen ist.
Du hast dich seiner Handschrift aber nicht angepasst.
Nein. Kirchners Porträts sind das Fremde in meinen Bildern.
Da fasziniert dann der Kontrast, wenn du Kirchner, Selbstporträt 1905/06, mit einem Becher Cola und Burger in ein Fast-Food-Lokal versetzt oder seine „Fehmarnmädchen“ von 1913 über die Potsdamer Straße im heutigen Berlin flanieren lässt. Was ist das Ergebnis deines Dialogs mit Kirchner?
Mit der Kuratorin Annett Reckert und dem Kollegen Thomas Kilpper haben ich mich aufgeregt über Kirchner, wie der in seinen Tagebüchern immer so von oben herab seiner Frau gegenüber ist, gar nicht nett, und dass er Kritiken unter einem Alias über sich geschrieben hat, weil er meinte, niemand verstehe ihn, da hat er sich total gelobt, peinlich. Er war echt kein guter Typ. Künstlerisch aber finde ich ihn total super. Ist halt oft so. Beispielsweise findest du eine Band total cool und dann sagt der Sänger irgendetwas Rassistisches und du denkst, scheiße, kann ich das jetzt noch hören, noch ertragen, mir fällt da gerade The Smith ein, deren Sänger Morrissey heute üblen patriotischen Mist erzählt. Das ist so traurig.
Man muss sich entscheiden, ob man die Kunst von der Künstlerpersönlichkeit trennt.
Soweit ist es bei Kirchner nicht, aber Rammstein höre ich beispielsweise nicht mehr nach den Vorwürfen von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen.
Kirchners Bilder aber darf man gucken, obwohl er narzisstische und machistische Züge hatte?
Ja, das war ja auch eine megaharte Zeit, ein Jahr bevor er sich umgebracht hat, wurden zig seiner Bilder konfisziert und zum Teil vernichtet von den Nazis, das ist so ein Dolchstich ins Herz, der hat bestimmt was zerstört, man kann daher teilweise durchaus verstehen, warum Kirchner nicht so sympathisch war, aber das entschuldigt nichts.
Hattest du den Eindruck, dem berühmten Kollegen etwas entgegensetzen, ihn verbessern, ergänzen zu müssen?
Meine Auseinandersetzung war da nicht so kritisch. Ich suche eher die Parallelen zu heute. Bei meiner Übernahme von Kirchners Abbildungen der Kostüm-/Bühnenbildnerin Dorothea Sternheim, seiner Schülerin Nele van de Velde und der Schriftstellertochter Donata Hardt denke ich beispielsweise weniger an das, was Kirchner ausdrücken wollte, sondern an die Biografien der Frauen, die von den Nazis unwiederbringlich aus der Bahn geworfen wurden. Ich versetze die Frauen in meinen Bildern ins heutige Berlin, sie könnten dort Kunst an der UdK (Berlin University of the Arts) studieren, hätten eine coole Zeit, aber gleichzeitig gibt es immer noch Nazis, eine immer stärker werdende AfD und Krieg, jetzt in der Ukraine, in Israel ... die Probleme sind immer noch da – nur in einer anderen Form.
Wie kam es zur Zusammenarbeit deines HfK-Kurses mit der Kunsthalle?
Die Kuratorin wusste, dass ich hier in Bremen auch unterrichte, ist dann vorbeigekommen und mochte das spontane, authentische Arbeiten der Studierenden.
Wo sind die denn zu sehen?
Im neuen Studiensaal des Kupferstichkabinetts können wir ab 24. Januar 2025 unter dem Titel „Schnittmenge“ die Kirchner-Ausstellung erweitern.
Gab es Vorgaben?
Von der Kunsthalle nicht, aber ich habe ein Thema gesetzt. Kirchner war ja nie in Bremen, also sollten sich die Studierenden mal vorstellen, er würde heute nach Bremen kommen. Wen hätte er getroffen, wo wäre er hingegangen? Die Studierenden haben die Atmosphäre in „Viertel“-Kneipen festgehalten, in die sie gerne gehen, und in der Stadtlandschaft, etwa im Hafen, alltägliche Situationen abgebildet, ganz unterschiedliche Arbeiten sind entstanden. Im Hintergrund stand immer die sehr intensive Beschäftigung mit Kirchner und mit der Holzschnittkunst, wobei wir auch viel in digitalen Archiven etwa des MoMA (New York) oder Städl (Frankfurt/Main) recherchiert und Bücher durchgeschaut haben, die ich zum Thema mitgebracht hatte.
Und was war das Thema im zweiten Semester zu Kirchner?
Ein Mäzen Kirchners, Gustav Schiefler, hat Bücher mit allen seinen Grafiken herausgebracht, allerdings nicht die Bilder, sondern Bildbeschreibungen, die sind ganz reduziert und total charmant. Da steht dann beispielsweise nur: „Eine im Café um einen Tisch sitzende Gesellschaft von vier Personen. In der Ecke des Raumes, welche den Hintergrund bildet, springt ein Schornstein rechtwinklig hervor.“ Oder: „Im Vordergrunde auf dem Fußsteig zwei sich begegnende Damen. Jenseits eines Beetes in einem Park liegt ein Mann, dahinter Buschwerk.“ Irgendwie konkret und dann auch wieder nicht. Herrlich genau dazwischen. Die Studierenden haben zu den Beschreibungen Holzschnitte gemacht, meist ohne das Original zu kennen.
Auf die literarische Visualisierungsstrategie von einst mit einer eigenen Bildsprache aus der heutigen Zeit zu reagieren, konnten das die Studierenden?
Es wurde ausprobiert, dann geguckt, was man gut findet, darüber geredet, weiter experimentiert. Jeder für sich, aber auch in Reflexion auf das, was Kirchner gemacht hat und was gerade die Kommilition:innen so machen. So haben Studierende ihre Handschriften gesucht und gefunden.
Ihr habt also nicht erstmal Kirchners Stil und Kompositionsprinzipien adaptiert und euch dann davon emanzipiert?
Nein. Die Studierenden gucken sich Kirchner an und haben sofort eigene Ideen, was auch wichtig ist, da wir in den Kursen nicht viel Zeit haben, es heißt loslegen, alle sind am Machen, am Drucken, sie erkunden den Einsatz von Farben und die unterschiedlichen Messer. Dabei arbeiten wir immer alle zusammen in der Werkstatt, es gibt kein Homeoffice.
Gab es unterschiedliche Herangehensweisen von Studierenden aus der Freien Kunst, dem Integrierten Design und den Digitalen Medien?
Nöö. Ich kann bei den Ergebnissen nicht sagen, wer da was studiert. Was sich unterscheidet, ist die Geschwindigkeit der künstlerischen Produktion. Einige Studierende hauen ein Bild pro Tag raus, andere brauchen den gesamten Kurs für ein Bild.
Wie viele Studierende haben Holzschnitte abgegeben, um sie in der Kunsthalle auszustellen?
Etwa 20. Von deren Arbeiten haben die Ausstellungskuratorin und ich eine Auswahl getroffen. Qualität ist immer ein blödes Wort, aber es muss bei den Bildern schon eine Berechtigung zu erkennen sein, dass sie in der Bremer Kunsthalle hängen. Dass man erkennt, dass ist hier nicht der Kunst-Leistungskurs eines Gymnasiums, sondern die HfK. Dass man also Grafiken sieht, bei denen sich die Studierenden sehr mit den Inhalten auseinandergesetzt und ihre eigene Formensprachen entwickelt haben.
Was haben die Studierende von dem Kurs, außer dass sie Kirchner und Holzschnitttechnik kennengelernt haben?
Das sind ja schon zwei wichtige Ergebnisse. Die Auseinandersetzung mit Fläche und Farbe in einer ganz anderen Ästhetik, als wenn man mit Pinseln malt oder Bleistiften zeichnet. Und man hat gelernt, dass diese Kunst nicht teuer ist. Du brauchst ja keine 100 Euro für Holz, Farben, Messer oder Cutter, um dir zu Hause ein Studio einzurichten.
Es gibt noch ein Folgeprojekt?
Ja, wir realisieren gerade ein Kinder-Begleitheft zur Kirchner-Schau, mit Spielen und weißen Seiten zum Reinmalen. Wir haben auch einige Werke aus der Ausstellung ausgewählt, bilden Details ab für so eine Schnitzeljagd durch die Kunsthallen-Räume. Beispielsweise Kirchners „Foxterrier auf dem Clubsessel“ (1905): Da hat eine Studierende einen Sessel geschnitzt mit einem Kissen drauf, davor ein Hund. Neben diesem Bild steht dann die Frage: „Findest du ein ähnliches Bild in der Ausstellung?“ Auch erklären wir in ganz einfachen Texten und Bildern, was Holzschnitt ist.
Liebe Gabriela, danke für das Gespräch.