Mit dem Film Barbie aus dem Jahr 2023 ist Spielzeughersteller Mattel ein Coup gelungen. Die Spielzeugfigur ist in den Händen der Regisseurin Greta Gerwig – Achtung Spoiler – zu einer waschechten Feministin geworden. Wie ist es möglich, einer Plastikpuppe, die völlig aus der Zeit zu fallen scheint, diese Gratwanderung erleben zu lassen? Gelungen ist Gerwig der Spagat, weil sie Barbie gleichzeitig mehrere Facetten verleiht, die sich scheinbar nicht miteinander vereinbaren lassen. Gerwigs Barbie ist – so die These des Seminars – ein Inbegriff der Ambiguität. Mehrere Deutungsansätze können für Barbie gleichermaßen gelten und so steht sie nicht nur für ein Prinzip, das Thomas Bauer mit dem Begriff der Ambiguitätstoleranz betitelt, sondern auch für einen gedanklichen Ansatz der narrativen Vielfalt, den Fritz Breithaupt geprägt hat. Das Seminar befasst sich mit Strategien, die den ‚einfachen Antworten‘ der aktuellen Zeit entgegenwirken und auf komplexe Fragen mehrere Antworten zulassen. Ziel ist es, verschiedene theoretische Konzepte von Ambiguität zu erarbeiten und gemeinsam zu erkunden, wie Mehrdeutigkeit und Ambiguität auch in der jeweiligen gestalterischen Praxis der Studierenden verankert ist. Anmerkung: Barbie ist lediglich der 'Aufhänger' für das Seminar, die Theorietexte selbst haben nichts mit dem Film zu tun. Bei Interesse können wir den Film gemeinsam sehen und ihn vor der Folie der neu erlernten Theorien diskutieren. Auch ein Essay zum Film wird dann ergänzend bereitgestellt. weitere Themen: Ambiguitätsintoleranz und Rassismus, Vielfalt und Toleranz, Selbstverwirklichung, Ambiguität in der Kunst, Ambiguität im Design, Ambiguität und Narration

Die Vorlesung vermittelt ein Überblickswissen zur Kultur- und Designgeschichte des 20. Jahrhunderts bis heute. Wir diskutieren dabei auch, wie die Geschichte der Gestaltung überhaupt gedacht werden kann: Was soll sie eigentlich umfassen? Wann begann Design? Was ist überhaupt Design? Denn in der Literatur trifft man häufig auf recht „verstaubte“ Auffassungen zu diesen Fragen. Zur Vorlesung gehört die begleitende Übung zum wissenschaftlichen Arbeiten bei Carolin Scheler. Sie zielt auf das Anfertigen einer Hausarbeit zu einem selbst gewählten Thema (Pflicht im 1.Semester ID). Interessierte aus höheren Semestern (BA oder MA) können die Vorlesung auch ohne Übung als Seminar besuchen (dann 3 CP). Themen u.a. Was ist Design? Begriff Kritik Wann begann Design? Gedanken zur Geschichte Das Bauhaus: Kathedrale der Künste Europäische Avantgarden: Von Dada, De Stijl und Konstruktivisten Moderne mit und ohne Ornament: Jugendstil versus Sachlichkeit Design als Propaganda: Gestaltung im NS Widersprüche der Nachkriegszeit: Die gute Form HfG Ulm Pop Design Postmoderne + Exkursion nach Hamburg: Museum für Kunst und Gewerbe