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Donnerstag | 8. Februar 2024

Das Pathetische, Lyrische, Komische mit Charme und großer Lebendigkeit hörbar machen

Erstes HfK-Opernprojekt im Speicher XI A: Domenico Cimarosas „Il matrimonio segreto“

Eine Pressemitteilung von Jens Fischer

Der HfK-Student Hyungi Kim singt und spielt die Rolle des reichen Kaufmanns Geronimo in „Il matrimonio segreto“ von Domenico Cimarosa am 15., 17. und 19. Februar 2024 im Speicher XI A.
Der HfK-Student Hyungi Kim singt und spielt die Rolle des reichen Kaufmanns Geronimo in „Il matrimonio segreto“ von Domenico Cimarosa am 15., 17. und 19. Februar 2024 im Speicher XI A. © K. Mayer / Hfk Bremen

Was für ein Spaß wird da mit konzentriertem Ernst vorbereitet! Hochnäsige Neureiche, verarmte Adelige, liebestolle Jugendliche treten auf, feiern Missverständnisse, Intrigen, Geheimnisse, lauschen an Türen, verzweifeln und erblühen happy am Ende: „Il matrimonio segreto“ des Neapolitaners Domenico Cimarosa, 1792 am Wiener Burgtheater uraufgeführt, gilt als Musterbeispiel einer Opera buffa. Neben Mozarts Werken ist es die einzige Lustspieloper aus dem 18. Jahrhundert, die bis heute ab und an im Repertoire europäischer Bühnen auftaucht – und jetzt das erste Opernprojekt der Hochschule für Künste (HfK) Bremen, das im Veranstaltungssaal des Speichers XI A zu erleben sein wird. Premiere: 15. Februar 2024, 19:30 Uhr. 

Gleichzeitig wird an dem Abend Abschied gefeiert, es ist die letzte Operninszenierung für Gregor Horres an der HfK Bremen. Seit Oktober 2008 unterrichtet er szenische Gestaltung im Fachbereich Musik und führt Regie bei den Musiktheaterprojekten. Jetzt übergibt er den Job an jüngere Kolleg:innen. 

Zum Finale seiner HfK-Tätigkeit wählte Horres das Werk von Domenico Cimarosa, weil es ideal für junge Sänger:innen sei. „Sie können sich gut präsentieren und werden nicht überfordert. Man braucht sechs Solist:innen, jede/r hat eine Arie, man kann also intensiv mit ihnen alleine arbeiten, es gibt aber auch Ensembles, so dass das Zusammenspiel ebenfalls sehr gut zu trainieren ist.“ Das Gesangsensemble der Erst- und Zweitbesetzung besteht aus neun Studierenden, 40 Kommiliton:innen haben dazu mit ihren Instrumenten die Orchesterproben aufgenommen. 

Der Musikalische Leiter Marco Comin versucht alle bestens hörbar zu machen und einen Zusammenklang zu entwickeln. Der Venezianer hat in seiner Heimatstadt am Conservatorio di Musica „Benedetto Marcello“ Klavier und Komposition studiert sowie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin ein Dirigierstudium abgeschlossen. 2012 bis 2017 war er Chefdirigent des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München und arbeitet seither frei als Opern- sowie Konzertdirigent. Im Bremer Theater am Goetheplatz stand Comin bei Verdis „Un ballo in maschera“ und Händels „Alcina“, für die Bremer Philharmoniker auch in der „Glocke“ am Pult. 

Für den Dirigenten besitzt „Il matrimonio segreto“ eine Sonderstellung. „Es ist ganz klar keine Barockoper mehr, sondern ein Werk der Klassik, an der Schnittstelle von spätem Mozart und frühem Beethoven, also dem Übergang zur Romantik, sowie ein Bindeglied zu den italienischen Belcanto-Opern – als Vorläufer von Rossini und Donizetti.“ Als wäre sie von diese beiden geschrieben worden, betrachtet aus der Optik der Romantik, würde Cimarosas Partitur häufig erklingen, erzählt Comin. Gegen diese interpretatorische Tradition möchte er an der HfK Bremen eine frische, neue Version erarbeiten und das Pathetische, Lyrische, Komische mit Charme und großer Lebendigkeit hörbar machen.  

Die turbulente Handlung dreht sich um den Kaufmann Geronimo. Der wünscht sich einen Adelstitel und sein Diener Paolino vermittelt ihn an den Grafen Robinson, der bereit ist, Geronimos älteste Tochter Elisetta zu heiraten, verliebt sich jedoch in die jüngere Schwester Carolina, während ihre Tante unbedingt Paolino zum Gatten hätte. Da hilft nur ein Fluchtplan. Denn niemand weiß: Carolina und Paolino führen die titelgebende „heimliche Ehe“ ... eine prima Vorlage ist das für Regisseur Horres, der das Geschehen temporeich als Erheiterungskunst servieren will: „Die Kostüme sind etwas modernisiert und das Bühnenbild ist es auch. Alle Figuren treffen bei uns mit ihren Interessen und Sehnsüchten in einem Hotelflur aufeinander, ein toller Ort für diese komödiantisch überraschungsreichen Tür-auf-Tür-zu-Spiele mit all den Verwechslungen.“ Der derbkomische, an der Commedia dell'Arte geschulte Charakter des Werks werde gewahrt. 

Warum der Opernbesuch lohnt? „Weil es witzige, spritzige Musik gibt, pure Unterhaltung und einen guten Einblick in das, was Gesangstudierende und Instrumentalist:innen an der HfK lernen“, so Gregor Horres. Ein Interview mit ihm lesen Sie hier

Gregor Horres, Jahrgang 1960, ist seit der Spielzeit 2016/2017 der Leiter des Oberösterreichischen Opernstudios der Anton Bruckner Privatuniversität und des Landestheaters Linz. 1998 wurde er Oberspielleiter am Theater Bielefeld und arbeitet seit der Spielzeit 2005/2006 als freier Opernregisseur an diversen Bühnen.
 

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Die Aufführungen des Opernprojekts „Il matrimonio segreto“ von  Domenico Cimarosa finden statt am 15., 17. und 19. Februar 2024, jeweils 19:30 Uhr, im Speicher XI A der Hochschule für Künste Bremen. Tickets für die drei Vorstellungen gibt es im Vorverkauf bei Nordwestticket, im Pressehaus Weser-Kurier, in den regionalen Zeitungshäusern und an der Abendkasse. Preis: 23 Euro (ermäßigt 15 Euro). 

 

Mitwirkende:

Sänger:innen der HfK Bremen

Orchester der HfK Bremen

Musikalische Leitung: Marco Comin

Bühne/Kostüme: Heike Neugebauer

Regie: Gregor Horres