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Mittwoch | 28. Februar 2024

HfK Bremen baut den ersten Design-Studiengang im Irak auf

In den kommenden vier Jahren wird der Studiengang „Visual Communications“ aufgebaut.

Eine Pressemitteilung von Melisa Lemcke

Professor Samuel Nyholm (mitte) im Irak. © Goethe-Institut e.V. / Sherko Abdulla

Trotz einer langen, vielfältigen Tradition in Kunst und Design existieren kaum formelle Studien- und Ausbildungsangebote im Bereich des Grafikdesigns im Irak. Das soll sich nun ändern. Die Hochschule für Künste Bremen wird im Rahmen des Projektes „Transnationale Bildung – Stärkung und Exzellenz durch Profilbildung“ den ersten Designstudiengang des Landes aufbauen. 

Das Projekt geht aus einer mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen der HfK Bremen, dem College for Fine Arts in Sulaymaniyah sowie dem Goethe-Institut Irak hervor.

 „Der Mangel an institutionalisierten Bildungs- und Weiterbildungsangeboten im Bereich der Visuellen Kommunikation im Irak steht im Kontrast zu einem stetig wachsenden Kreativ- und Kultursektor im Land“, so Prof. Samuel Nyholm, Professor für Illustration an der HfK und Projektleiter. Durch die Expertise von HfK-Fachvertreter:innen solle nun in den kommenden vier Jahren der Studiengang „Visual Communications“ am College for Fine Arts der University Sulaimani aufgebaut und gestaltet werden. „Natürlich sollen die Erfahrungen, die wir im Irak machen, auch in den Studienbereichen der HfK reflektiert werden“, so Professor Nyholm.

Im Rahmen einer Flying Faculty Vereinbarung reisen Dozent:innen und Lehrkräfte von der einen Institution zur anderen, um temporär Lehrveranstaltungen abzuhalten, Strukturen und Kompetenzzentren aufzubauen. Der Austausch findet sowohl vor Ort als auch digital statt. 

Grundlage des neuen englischsprachigen Studiengangs im Irak ist ein gemeinsam entwickeltes Curriculum, das bereits durch das Ministry of Higher Education and Scientific Research Iraq anerkannt worden ist. Dieses soll erprobt, kooperativ in das Gesamtwirkungsgefüge der Partnerhochschule implementiert und bei Bedarf angepasst werden. 

Schwerpunktsetzungen liegen dabei auf Professionalisierungsmaßnahmen, dem Spracherwerb des Deutschen, dem Erwerb von interkulturellen Fähigkeiten und praxisorientierten Kompetenzaufbau für eine optimale Übertragbarkeit auf den Arbeitsmarkt oder für ein weiterführendes Studium. 

In der vierjährigen Projektphase sollen gemeinsam Kompetenzbildungsprozesse, der inhaltlich-fachliche Kenntnistransfer und die Vermittlung von didaktisch-technischen Methoden an die Zielgruppe der Studierenden sowie der Hochschullehrenden von elf HfK-Fachvertreter:innen erfolgen. Die Fachvertreter:innen repräsentieren in ihren Ausrichtungen und Lehrgebieten das gesamte Spektrum der erforderlichen Designdisziplinen. 

Komplettiert wird der administrativ-operative Aufbau durch eine zeitlich befristete Integration zentraler Organisationseinheit der HfK vor Ort, den effizienten Ausbau von Reallaboren, Spracherwerb, Praxispartnerschaften und Netzwerkbildung. Auf diese Weise sollen auch hochqualifizierte Graduierende für den nationalen Arbeitsmarkt und  internationale Studierende für die deutschen Hochschulen gewonnen werden. Der Projektabschluss sieht eine erste Kohorte von circa 60 Studierenden vor. 

Im Bereich der Vermittlung von Deutschkenntnissen sowie weiterer interkultureller und arbeitsmarktrelevanter Maßnahmen spielt das Goethe-Institut eine zentrale Rolle, das unter anderem eine außercurriculare Design Academy anbieten wird. Das dreiwöchige Angebot mit den Schwerpunkten Illustration, Graphic Design und Typographie erhielt in den vergangenen Jahren großen Zuspruch und ist in der Design-Szene des Landes zu einer etablierten Größe geworden. Durch die Anbindung an den Studiengang wird das Angebot verstetigt.

Anaïs Boelicke, Institutsleiterin Goethe-Institut Irak: „Wir freuen uns, dass wir nach drei Jahren intensiver Zusammenarbeit mit der HfK und dem College for Fine Arts nicht nur die Implementierung des Studiengangs erleben, sondern als Goethe-Institut Irak das Projekt durch die Fortführung der Design Academy in Sulaymaniyah sowie durch das Angebot von Sprachkursen für Studierende weiter begleiten können.“

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit 826.000 Euro gefördert und ist zunächst auf vier Jahre befristet.