Kunst, Design, Medien und Musik in der Bremer Überseestadt
Die Hochschule für Künste Bremen eröffnet den Speicher XI AEine Pressemitteilung von Melisa Lemcke
Am 19. April, ab 17 Uhr, wird die Hochschule für Künste (HfK) Bremen den Speicher XI A feierlich eröffnen. Mit dem Gebäudekomplex erhält die HfK eine langersehnte, maßgeschneiderte Erweiterung in der Überseestadt, die die Bereiche Kunst, Design und Musik noch enger miteinander verzahnt. Zur Eröffnung wird mit Polytope XIa eine große Klang- und Lichtinszenierung zu erleben sein.
„Mit dem Speicher XI A leistet die HfK einen weiteren Beitrag zur Entwicklung der Überseestadt und zeigt zugleich die Potenziale einer zeitgemäßen Kunst- und Musikhochschule auf: Deutlich sichtbar entsteht im urbanen Stadtraum ein geschützter Ort, an dem Lehre, künstlerische Praxis und künstlerisch-wissenschaftliche Forschung einen interdisziplinären Dialog führen“, so Professor Roland Lambrette, Rektor der Hochschule für Künste Bremen. „An diesem besonderen Ort werden sich unsere Lehrenden und Studierenden mit den aktuellen Fragestellungen unserer Gesellschaft auseinandersetzen und ihre Reflexionen und Anregungen in die Öffentlichkeit tragen.“
Dafür bietet der barrierefreie Speicher XI A mit seiner hervorragenden technischen Infrastruktur und seiner außergewöhnlichen Architektur die besten Voraussetzungen: Der Speicher XI A ist knapp 100 Meter lang und umfasst rund 2.000 m2 Fläche. Zwei Werkhallen mit hellen, individuell aufteilbaren Ateliers und großen Wandflächen, die Werkstätten, Lager- und Büroräume sowie eine flexible Veranstaltungs- und Ausstellungshalle mit rund 400 Sitzen machen den Speicher XI A zu einem neuen Ort der künstlerischen Auseinandersetzung – in Studium und Lehre genauso wie mit der Öffentlichkeit: Ausstellungen, Vorträge, Medieninstallationen und Performances werden hier ebenso stattfinden wie Konzerte und Opernaufführungen.
Bau des Speichers XI A
Gebaut wurde der Speicher XI A vom deutsch-chinesischen Joint Venture Portinvest GmbH. Eine Gesellschaft, die bereits ein Übergangswohnheim in der Überseestadt realisiert hat. Die HfK Bremen mietet das neue Gebäudeensemble für 30 Jahre. Die Kosten in Höhe von jährlich 300.000 € trägt das Wissenschaftsressort von Senatorin Dr. Claudia Schilling.
„Die Eröffnung des Speicher XI A ist eine Win-win-Situation für die Hochschule und ihr gesamtes Umfeld. Durch die lichtdurchfluteten und individuell aufteilbaren Atelier- und Arbeitsflächen bekommen die Studierenden und Lehrenden der Fachbereiche Kunst und Design sowie Musik dringend benötigte zusätzliche Räumlichkeiten, die für eine qualitativ hochwertige Ausbildung der Künstlerinnen und Künstler erforderlich sind. Die neue Veranstaltungshalle eröffnet außerdem zusätzliche Möglichkeiten, der Stadtgesellschaft über Ausstellungen und Aufführungen neue Impulse und Denkanstöße zu wichtigen Fragestellungen unserer Zeit zu geben“, so Dr. Claudia Schilling.
Im August 2021 wurde der Grundstein für den Bau gelegt. Für die Planung der architektonisch außergewöhnlichen Konstruktion ist das im Speicher XI ansässige Büro GSP Gerlach Schneider Partner Architekten verantwortlich. Die markanten „Sheddächer“ erinnern an die klassische Industrie- und Fabrikarchitektur des Hafens. Mit der Realisierung des Baus wurde das mittelständische Bauunternehmen Alfred Brünjes aus Loxstedt beauftragt. Die Steuerung der Projektrealisierung hat die Dr.-Hübotter- Gruppe übernommen.
Der Speicher XI A war das letzte Projekt, das Professor h.c. Dr. jur. Klaus Hübotter für die Hochschule auf den Weg gebracht hat. Der im Juni 2022 verstorbene Baumäzen und Ehrensenator der HfK hat oft scheinbar unmögliche Bauprojekte möglich gemacht und so das Stadtbild Bremens maßgeblich geprägt. Er war unter anderem für die Sanierung sowie den Um- und Ausbau des Speichers XI als Standort der Hochschule für Künste und des privaten Hafenmuseum in der Überseestadt verantwortlich.
„Die HfK Gemeinschaft hat es maßgeblich Klaus Hübotter zu verdanken, dass sie heute in dem Speicher XI und in dem Speicher XI A arbeiten, lehren, studieren und experimentieren kann. Wir sind stolz, dass das Lebenswerk von Klaus Hübotter in diesem Sinne auch durch das Wirken unserer Hochschule fortbestehen wird“, sagt Roland Lambrette.
Neben Redebeiträgen unter anderem von Professor Roland Lambrette und Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen, können die Gäste bei der Eröffnung des Speichers XI A auf ein ganz besonderes künstlerisches Programmhighlight gespannt sein.
Programmhighlight: Klang- und Lichtinszenierung Polytope XIa
Zur Eröffnung wird eine große Klang- und Lichtinszenierung zu erleben sein. Studierende aus den Fachbereichen Kunst und Design sowie Musik haben sich gemeinsam mit Dennis Paul (Professor für Interaktion im Raum), Kilian Schwoon (Professor für Elektroakustische Komposition) und Lorenz Potthast (Medienkünstler, Alumnus und Lehrender) mit Iannis Xenakis’ „Polytope de Cluny“ (1972) auseinandergesetzt. Die damaligen Aufführungen haben die Besucher:innen dieses frühen Meilensteins immersiver digitaler Medienkunst in den römischen Bädern des Pariser Cluny-Museums erlebt. 50 Jahre später werden nun die originalen Tonspuren auf einem 3-D-Lautsprecher-Setup in Bremen neu interpretiert und mit einer speziell für den Speicher XI A entwickelten Lichtinstallation überlagert. Zusätzlich erklingen an den Veranstaltungstagen neue Raumklang-Kompositionen von HfK-Studierenden als Reaktionen auf Xenakis’ Ideenwelt.
Zukünftige Nutzung des Speichers XI A
Das Lernen, Lehren, Arbeiten und Experimentieren im Speicher XI A hat bereits begonnen. Drei Professor:innen der HfK werden in den kommenden drei Jahren mit ihren Klassen in den Speicher XI A bereichern. Bereits eingezogen sind Ingo Vetter (Professor für Bildhauerei mit klassischen Werkstoffen) und Alexander Sahoo (Professor für Grundlagen der Gestaltung). Noch dazugesellen wird sich Füsun Türetken (Professorin für Design and the Future). Gemeinsam ist ihnen allen das Thema der Materialität, das im Speicher XI A aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird – von der Konstruktion von Lastenfahrrädern, über das Produktdesign bis hin zu Skulpturen.
Um die eigenen Gedanken und Vorstellungen auch zu Materie werden zu lassen, bedarf es Werkstätten. Auch diese finden sich im Speicher XI A. Die Werkstatt für Elektronische Experimente wird von HfK Alumnus Felix Fisgus geleitet. Die Metallkonstruktion verantwortet Volker Grahmann und das Interaction Lab, in dem sich unter anderem der 3D-Druck, der CNC-Schneideplotter und der Laser Cutter befinden, wird von Markus Walthert geleitet.
Der Speicher XI A ist als Veranstaltungsort der HfK von zentraler Bedeutung. Mit der Werkschau I konnten bereits rund 50 Studierende des Integrierten Designs die Ergebnisse ihres Studiums der ersten drei Semester im neuen Gebäudekomplex präsentieren. Ebenso haben die Studierenden der Freien Kunst ihre Abschlussarbeiten in der besonderen Umgebung des Speichers XI A gezeigt. Die nächsten Veranstaltungen sind bereits in Planung – klar ist, der Speicher XI A wird die Überseestadt Bremens als neuer Ort für Kunst, Design, Medien und Musik kulturell bereichern.
Programm: Eröffnung Speicher XI A
Veranstaltungsbeginn: 17:00 Uhr (Einlass ab 16:30 Uhr)
- Grußwort – Prof. Roland Lambrette (Rektor der HfK)
- Redebeitrag – Dr. Claudia Schilling (Senatorin für Wissenschaft und Häfen)
- Gemeinsamer Redebeitrag: Prof. Katrin von Maltzahn (Dekanin des Fachbereichs Kunst und Design, HfK), Prof. Dr. Florian Edler (Dekan des Fachbereichs Musik, HfK), Christina Scheib (Kuratorin des Speichers XI A, HfK)
- Danksagung – Dr. Antje Stephan (Kanzlerin der HfK)
- Redebeitrag – Prof. Kilian Schwoon, Prof. Dennis Paul, Lorenz Potthast (Lehrende an der HfK / Polytope XIa)
- Klang- und Lichtinszenierung Polytope XIa mit anschließendem Get-Together