Über die Verflechtung von Migration und Kunst
Buchpräsentation an der HfK Bremen und in der GAKEine Pressemitteilung von Jens Fischer
Zur Veröffentlichung der Publikation „Entangled Histories of Art and Migration“ (Bristol: Intellect, 2024) laden die Herausgeberinnen für den 2. November 2024 an die Hochschule für Künste (HfK) Bremen, 13:30 bis 17 Uhr, und in die GAK, 19 bis 20:30 Uhr.
Wissenschaftliche und künstlerische Beiträge von 32 internationalen Forscher:innen, Kurator:innen und Aktivist:innen behandeln in dem Buch die Beziehungen von Migration und Kunst in globaler Perspektive. Untersucht wird, wie Geschichten von Exilant:innen, Geflüchteten und Asylsuchenden mit Kunst, Kunstpraktiken, Aktivismus, Rezeption und (Re-)Präsentation verwoben sind. Wie Ästhetiken von Migration geprägt werden – und umgekehrt. Die historischen wie aktuellen Fallstudien beleuchten Ansätze zu einer neuen oder anderen Theoriebildung.
Die Buchvorstellung wird durch ein Programm an der HfK Bremen ergänzt. Es beginnt am 2. November 2024 um 13:30 Uhr mit einer Einführung in die Thematik durch die Herausgeberinnen Cathrine Bublatzky, Burcu Dogramaci, Kerstin Pinther und Mona Schieren. Ort: Am Speicher XI 8, Großer Theorieraum 4.15.070, Eintritt frei.
Von 14 bis 14:45 Uhr ist Abd Tammaas Videoinstallation „No title should frame this work“ zu erleben: Sie bewegt sich innerhalb, jenseits und durch die Unterrichtsstunde einer zweiten Grundschulklasse in Deutschland und nimmt einen Text aus deren Leselern-Fibel in den Blick, der die Vorstellungskraft der Kinder zu korrumpieren versucht. Die Installation entfaltet sich als Konversation von Videoarbeit, Silbentafeln und besticktem Stoff. Ort: Großer Theorieraum 4.15.070, Eintritt frei.
Von 15 bis 17 Uhr leiten Cana Bilir-Meier, Bubu Mosiashvili, Hodan-Ali Farah und Fatma Ercan den künstlerischen Spaziergang „Steps through Stories“ von der Bremer Überseestadt durch den Stadtteil Walle in Richtung Gröpelingen, bei dem die Teilnehmenden zuhören, miteinander reden und schreiben. „Im künstlerischen Spazierengehen können wir die historischen und transkulturellen Verflechtungen eines Ortes erkunden. Das situationistische Umherstreifen und das Spaziergangs-wissenschaftliche Gehen wird zur künstlerischen Praxis. Sie dient sowohl als Methode der Erkundung, als auch als Mittel zur Gestaltung des Dialogs mit der urbanen Landschaft. Eine alltägliche Bewegung verwandelt sich in einen Prozess der Entdeckung. Diese Praxis deckt nicht nur die verborgenen historischen, politischen und poetischen Schichten von Städten und ihren Viertel auf, sondern öffnet auch Räume für kollektive Erfahrungen und Interventionen. Der kollektive Spaziergang wird zu einer Beobachtung und Untersuchung unserer Körperbewegungen und Gesten an spezifischen Orten. Das Format eröffnet einen kollaborativen Raum für Künstler:innen und Teilnehmende, in dem die klaren Rollen von Gastgeber und Gast in Bewegung geraten. Im Walk soll der Austausch zu den Themen des Buches mit Künstler:innen, Kurator:innen und Wissenschaftler:innen vor Ort initiiert und weiter für die HfK entwickelt werden.“ (Mona Schieren, HfK-Professorin für Transkulturelle Kunstwissenschaften und Leiterin des Forschungsprojektes „Walking Distance“)
Die kostenfreie Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt. Die Teilnehmer:innenzahl des Spaziergangs ist begrenzt. Anmeldung über gmosiashvili@hfk-bremen.de
Das Programm mündet ab 19 Uhr in die Buchpräsentation in der GAK, Teerhof 21, inklusive der Präsentation der Filme einer der Buchbeitragenden, Cana Bilir-Meier, plus Künstleringespräch. Eintritt frei.
Hintergrund: Das Buch
„Entangled Histories of Art and Migration“ ist entstanden aus der mehrjährigen Forschungsarbeit des gleichnamigen interdisziplinären Forschungsnetzwerks (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG, 2018-2022) und ging aus der seit 2013 aktiven Arbeitsgemeinschaft „Kunstproduktion und Kunsttheorie im Zeichen Globaler Migration“ hervor. Das Netzwerk widmet sich dem Zusammenwirken von Migration, Diaspora und Globalisierung als bedeutendes Phänomen der gesellschaftlichen Transformation im 20. und 21. Jahrhundert und in seiner Rolle für die kunstwissenschaftliche Forschung sowie die künstlerische Produktion. An dem Forschungsnetzwerk beteiligt sind neben der HfK Bremen die Akademie der bildenden Künste Wien, das Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien, das Karlsruher Institut für Technologie, die Ludwig-Maximilians-Universität München, Universität Duisburg-Essen, Technische Universität Darmstadt, Universität zu Köln, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien Osnabrück und internationale Partnerinstitutionen.
Hintergrund: Die Herausgeberinnen und Künstlerin
Cana Bilir-Meier lebt in München und Wien. Sie arbeitet als Filmemacherin, Kuratorin, Künstlerin und in Kunst- und kulturellen Bildungsprojekten. Ihre filmischen, performativen und textbasierten Arbeiten operieren an den Schnittstellen zwischen Archivarbeit, Textproduktion, historischer Forschung und zeitgenössischer Medienreflexivität oder Archäologie.
Cathrine Bublatzky ist Senior Lecturer und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Universität Tübingen.
Burcu Dogramaci ist Professorin für Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Direktorin des Käte-Hamburger-Kollegs „global dis:connect“.
Kerstin Pinther ist Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst im globalen Kontext an den Staatlichen Museen zu Berlin.
Mona Schieren ist Professorin für Transkulturelle Kunstwissenschaften an der Hochschule für Künste Bremen und Leiterin des künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsprojektes „Walking Distance“.
Für weitere Information steht Mona Schieren bereit: Telefon: 0173 80 727 80, E-Mail: m.schieren@hfk-bremen.de