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Freitag | 24. Mai 2019

„… und die Lehrer werden mit viel Segen geschmücket …“

Festkonzert der HfK Bremen zur Verabschiedung von Prof. Dr. Manfred Cordes
Manfred Cordes © Ensemble Weser-Renaissance

Nach 25 Jahren Zusammenarbeit verabschiedet die Hochschule für Künste Bremen am 6. Juni 2019, 20 Uhr, Prof. Dr. Manfred Cordes mit einem Festkonzert in der Kirche Unser Lieben Frauen. Unter der Leitung von Prof. Detlef Bratschke spielt das von Cordes gegründete Bremer Barock Consort Auszüge aus den „Psalmen Davids“ (1619) von Heinrich Schütz und der „Polyhymnia Caduceatrix“ (1619) von Michael Praetorius.

Festkonzert zur Verabschiedung von
Prof. Dr. Manfred Cordes
Bremer Barock Consort 
Leitung: Prof. Detlef Bratschke
6. Juni 2019, 20 Uhr
Unser Lieben Frauen Kirche
Unser Lieben Frauen Kirchhof 27, 28195 Bremen
Eintritt frei

Prof. Dr. Manfred Cordes ist Spezialist für die Musik des 16. und frühen 17. Jahrhunderts und arbeitet an der Schnittstelle zwischen Musikwissenschaft und musikalischer Praxis. Seit 1983 in Bremen, übernahm Cordes zunächst das Vokalensemble des Forums Alte Musik Bremen und begann mit ihm eine umfangreiche Konzerttätigkeit. Weil das hochbarocke Repertoire im Musikleben relativ präsent war – und aus persönlicher Leidenschaft –, konzentrierte er sich mehr und mehr auf Werke des 16. und 17. Jahrhunderts, also der Spätrenaissance und des Frühbarock. 1986 war Cordes an der von Thomas Albert initiierten Gründung der Akademie für Alte Musik beteiligt. Das Einbeziehen von begabten Studierenden eröffnete bald die Möglichkeit einer Kombination mit historischen Instrumenten.
1993 gründete Cordes das Ensemble WESER-RENAISSANCE BREMEN, das bis heute in unterschiedlichsten Formationen in Erscheinung auftritt: rein vokal, gelegentlich auch nur mit Instrumenten, zumeist jedoch gemischt besetzt. Seine Arbeit mit dem Ensemble WESER-RENAISSANCE brachte Cordes bald internationale Anerkennung ein. Auch seine zahlreichen CD-Produktionen fanden ein überaus positives Echo: In den gut 25 Jahren seit Bestehen des Ensembles erschienen über 50 CDs, also in etwa zwei pro Jahr – Ausdruck von Cordes’ unermüdlicher Neugier, seinem Tatendrang und seiner Begeisterung.

Seit 1994 lehrt Manfred Cordes als Professor für Theorie der Alten Musik an der HfK Bremen, deren Fachbereich Musik er von 1997 bis 2006 als Dekan leitete. Von 2007 bis 2012 stand Manfred Cordes der HfK als Rektor vor. 

Seine internationale Konzerttätigkeit führte Cordes in den letzten Jahren unter anderem zu Festivals in Utrecht (Holland Festival), Herne (Tage Alter Musik / WDR), Halle (Händel-Festspiele), Göteborg, Stockholm, Helsinki, Innsbruck, Brüssel, Antwerpen, Brügge, Gent (Festival van Vlaanderen), Dresden, München, Regensburg (Tage Alter Musik), Hamburg (Das Alte Werk / NDR), Trient (Musica sacra), Venedig, Houston, Rochester, Prag, Krakau, Breslau und Danzig.

Zur Verabschiedung von Prof. Dr. Manfred Cordes spielt das Bremer Barock Consort unter der Leitung von Prof. Detlef Bratschke zwei Stücke aus dem Jahr 1619, dem zweiten Jahr des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648). Vor 400 Jahren brachten zwei herausragende deutsche Komponisten umfangreiche Musiksammlungen heraus. Zum einen Heinrich Schütz (1585–1672), gerade am Beginn seiner Laufbahn, die »Psalmen Davids«. Zum anderen Michael Praetorius (1571–1621) mit der Kollektion »Polyhymnia« (und Teilen seiner Anthologie »Syntagma Musicum«) gegen Ende der Karriere. Vom Geburtsjahr her liegen beide Protagonisten lediglich gute zehn Jahre auseinander, aber der jüngere Schütz hat für die damalige (Kriegs-) Zeit ein hohes Alter erreicht (gemäß Psalm 90: »Unser Leben währet siebzig Jahr, und wenn’s hoch kommt, so sind‘s achtzig Jahr …«). Als vorübergehende Zeitgenossen eint sie das gründliche und überragende geistliche Œuvre für die Kirche. Praetorius, eigentlich Michael Schulteis, fabriziert auch Instrumentalwerke wie die Sammlung »Terpsichore«, während sich der erkennbare Instrumentalanteil bei Schütz auf die obligaten Instrumente der Vokalsammlungen reduziert. Beide Schaffende widmen sich den stilistischen italienischen Musikeinflüssen: Schütz mehrfach aus erster Hand durch seine Venedigaufenthalte, Praetorius durch intensives, fleißiges Werkstudium. Mehrfach kreuzen sich die Wege der beiden, auch wenn die schriftliche Existenz ihrer gegenseitigen Wertschätzung nur marginal ausgefallen ist.

Mit der Aufführung dieser beiden Werke aus der Zeit des Frühbarock durch das Bremer Barock Consort dankt die Hochschule für Künste Bremen Prof. Dr. Manfred Cordes für seinen unermüdlichen Einsatz und seine inspirierenden Impulse in 25 Jahren bester Zusammenarbeit.