Vortrag
Dienstag | 11. November 2025 19:00 Uhr

Antrittsvorlesung Prof. Dr. Matthew Gardner

Hochschule für Künste Bremen | Konzertsaal (2.05)
© Hochschule für Künste Bremen – Anja Segermann

Der unbekannte Händel – verworfene Musik aus seinen Londoner Opern

Georg Friedrich Händel verbrachte den Großteil seines Lebens in London. Nachdem der gebürtiger Hallenser Stationen in Hamburg, Italien und Hannover durchlaufen hatte, wurde ab Ende 1710 die britische Hauptstadt zu seiner neuen Heimat. Seine 37 Opern für London sind heute zum größten Teil sowohl über seine Kompositionsmanuskripte als auch seine Direktionspartituren gut überliefert, die Einblicke in seine Arbeitsprozesse ermöglichen. Während der Komposition unternahm er häufig Änderungen, Korrekturen und Streichungen, die auf verschiedene Gründe zurückzuverfolgen sind. Bei Wiederaufnahmen wurde auch die Musik häufig an die neue Besetzung angepasst, um das bestmögliche aus seinen Sänger:innen zu locken. Einige Opern zeigen aber, dass Musik vor der ersten Aufführung auch gestrichen wurde. In vielen Fällen wurde sie von Händel entweder in derselben Oper, in einer späteren Wiederaufnahme oder in einer anderen Oper wiederverwendet. In einigen anderen Fällen wurde aber die Musik gestrichen und nicht später wiederverwendet. In diesem Vortrag geht es um genau diese heute fast komplett unbekannten Arien. Anhand von ausgewählten Beispielen aus Ottone (1723), Giulio Cesare (1724) und Deidamia (1741) werden die Gründe hinter den Streichungen verfolgt, die Musik durch Studierende des Instituts für Alte Musik und Aufführungspraxis zum Klingen gebracht und die Frage gestellt, wie man mit dieser von Händel scheinbar verworfenen und heute eher unbekannten Musik umgehen kann.

Matthew Gardner ist seit April 2025 Professor für Musikwissenschaft mit einem Schwerpunkt Alte Musik an der HfK Bremen. Seit über 20 Jahren forscht er über Georg Friedrich Händel sowie Musik in London und Großbritannien im 18. Jahrhundert.

Studium der Musikwissenschaft, Orgel und Cembalo an der Newcastle University (GB). Promotion 2007 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 2008–2011 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg, dort 2011–2014 ebenfalls Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Projekt über Sänger/innen in London im frühen 18. Jahrhundert (DFG-Sachbeihilfe mit eigener Stelle). 2014–2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Arbeitsstellenleiter im Projekt ‘OPERA – Spektrum des europäischen Musiktheaters in Einzeleditionen’ an der Goethe Universität Frankfurt am Main. Von 2017 bis 2025 Akademie-Juniorprofessor an der Eberhard Karls Universität Tübingen, angekoppelt an die Neue Schubert-Ausgabe. Sommersemester 2024 Vertretungsprofessur an der Universität Hamburg. Seit April 2025 Professor für Musikwissenschaft mit einem Schwerpunkt Alte Musik an der Hochschule für Künste Bremen.

Mitglied des Editorial Boards der Hallischen Händel-Ausgabe, Vorstandsmitglied der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft, Halle (Saale), und Secretary to the Council of the Handel Institute, London. Herausgeber für Musikrezensionen beim Journal for Eighteenth-Century Studies.

Die HfK ist am Standort Dechanatstraße eingeschränkt barrierefrei. 

Das gesamte Gebäude ist über zwei Aufzüge, im Westflügel und im Mittelflügel, vom Kellergeschoss bis zum 2. Obergeschoss voll barrierefrei erschlossen. Die Toilette für Menschen mit Mobilitätseinschränkung ist aufgrund eines Höhenversatzes im Erdgeschoss vom Eingang aus nur über das Kellergeschoss und das 1. Obergeschoss barrierefrei erreichbar. 

Unmittelbar neben der Hofeinfahrt sind öffentliche Behindertenparkplätze auf der Straße ausgewiesen. Darüber hinaus kann ein behindertengerechter Parkplatz auf dem Grundstück durch die Hausmeister und den Wachdienst zugewiesen werden. Die Kolleg:innen sind telefonisch unter +49 421 9595-1400 erreichbar.

Hochschule für Künste Bremen Dechanatstraße 13–15 28195 Bremen
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Konzertsaal der HfK Bremen, leere Stühle, Bühne mit rotem Vorhang.