Kai Balthasar Wittig: „phoenix_404“
Öffnungszeiten
Eröffnung: 13.09.24, 18:00–22:00 Uhr, mit live gespielter Cellomusik von Aleksandr Bukin
In einer futuristischen Musik-, Sound- und Videoinstallation, die die gesamte Halle 1 des Speichers XI A der Hochschule für Künste (HfK) Bremen füllt, thematisiert Kai Balthasar Wittig mit seiner ersten Einzelausstellung, „phoenix_404“, die Wiedergeburtsschleifen der Natur und damit etwas, das für Menschen aller technologischen Entwicklungen zum Trotz nicht möglich ist. Der Titel bezieht sich auf den Feuervogel Phoenix, der aus seiner Asche immer wieder neu geboren wird, kombiniert mit „404“, einer Fehlermeldung aus dem Internet, die auftaucht, wenn ein Inhalt nicht vorhanden ist.
Wittig hat Skulpturen aus Glas, Wachs und 3-D-Drucken in Vakuumbeutel verpackt, die mit Wasser gefüllt und in einem geordneten Raster im Raum arrangiert sind. Durchwirkt wird das Raster eher chaotisch von weiteren Materialien sowie psychedelischen Musik-, Sound- und Videozuspielungen. Die Klänge sind in fünf fließend ineinander übergehende Akte aufgebaut, die aus Audioaufnahmen von Regen- und Gewitterklängen erwachsen und darin wieder verschwinden. Am Eröffnungsabend improvisiert Aleksandr Bukin, HfK-Masterstudent in der Klasse Mladen Miloradovic, live dazu mit dem Cello.
Die in den Skulpturen und Videos auftauchenden Muster sind aus der Schale einer Tridacna (Riesenmuschel) entwickelt. Für die Videos wurden Eisfliesen mit diesen Mustern als Relief beim Schmelzen gefilmt, in der Postproduktion verfremdet und in Loops gesetzt, so dass diese endlos aus dem Nichts wachsen und wieder in es zurückschmelzen.
Mit der Kontrastierung all dieser Elemente untersucht Wittig, wie er sagt, „die Frage nach dem Umgang mit der Natur und der Zukunft, wobei es trotz eines dystopischen Vibes um einen positiven Ansatz und Möglichkeiten geht“.
Grundsätzlich hat Wittig die Ausstellung zum Kernsujet seiner Arbeiten entwickelt: Balance. Der Künstler erklärt das so: „Balance begleitet und interessiert mich bereits mein ganzes Leben, ebenso interessiert bin ich an der Natur und technologischen Entwicklungen. Daraus formt sich intuitiv, was ich künstlerisch entwickle. Realistische, kritische, dokumentierende und fragende Inhalte, die nicht lähmend wirken, sondern die Handlungsfähigkeit steigern sollen, versuche ich in verschiedenen Medien umzusetzen.“
Biografische Notiz
Kai Balthasar Wittig studiert Freie Kunst an der HfK Bremen bei Katrin von Maltzahn und James „Jim“ Richards im 7. Semester. Nach einem mehrjährigen Fokus auf Malerei begann er 2023 den künstlerischen Prozess auf weitere Materialien auszuweiten. Er entwickelt seine Werke beispielsweise aus Glas, 3-D-Druck, Kabelschläuchen, Styropor, Vakuum- und Plastikbeuteln, Wachs, Eis, Pflanzen sowie klaren oder eingefärbten Flüssigkeiten. Daraus entstehen mit Sound, Musik und Videos seine audiovisuellen Installationen.