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Bewerbungszeitraum für das Wintersemester 2025/26 – Digitale Medien (B.A.): 1.2.–15.5.2025 – Digitale Medien (M.A.): 1.4.–31.5.2025 – Freie Kunst (Diplom): 1.2.–15.4.2025 – Integriertes Design (B.A.): 1.2.–30.4.2025 – Integriertes Design (M.A.): 1.4.–15.5.2025 – Musik: 1.3.–31.3.2025

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Vortrag
Mittwoch | 7. Mai 2025 18:00 Uhr

Vortragsreihe Freie Kunst – Marie Glassl

Hochschule für Künste Bremen | Auditorium (1.09.060)

Im ständigen Übergang zwischen Disziplinen, Feldern und Sprachen sucht Marie Glassl, Dramaturgie, Kuration und Schreiben durch den Begriff der Übersetzung zu verbinden. Ein besonderer Fokus ihrer Arbeit liegt dabei auf Materialisierungen der Sprache und der frühen feministischen Tradition Italiens.

Sie ist Programmleiterin von DIAPHANES Literatur und Herausgeberin von aktion_fiktion, einer mehrsprachigen Literaturreihe, die sich auf die Verbindung von poetischen und performativen Interventionen konzentriert. Sie übersetzt Poesie und politische Theorie aus dem Englischen und Italienischen, aktuell u.a. Texte von Ines & Eyal Weizman, Alice Ceresa, Alenka Zupančič und NourbeSe Philip.

Marie ist künstlerische Leiterin des Ausstellungs- und Forschungsprojekts On Wasted Grounds und Mitherausgeberin des Magazins DIAPHANES, in dem sie auch eine Reihe von Interviews mit aktuellen Akteuren aus Kunst und Diskurs präsentiert. Sie war Teil zahlreicher Konferenzen und Festivals zwischen Kunst und Wissenschaft mit Bolzano Danza, der Akademie der Künste Berlin, dem Royal College of Arts London und dem Migros Museum Zürich, ist Gründungsmitglied des Institute for Performance and Film Expanded und arbeitet eng mit interdisziplinären Künstlern wie Constanza Macras, Emma Waltraud Howes und Miller de Nobili.

 

ON WASTED GROUNDS

Ein Projekt von DIAPHANES Berlin & futuretopics Zürich | Künstlerische Leitung: Marie Glassl

»Wir sind Wüsten, Einöden. Die Wüste, das Experiment unserer selbst, ist unsere einzigartige Chance für alle in uns hinterlegten Kombinationen.« – Gilles Deleuze/Claire Parnet, Dialoge.

Das Ausstellungs- und Rechercheprojekt »On Wasted Grounds« will soziale, ökologische und ästhetische Ödnisse untersuchen, durch Krieg und Gewalt versehrte Gebiete nachzeichnen, Trümmerfelder machtpolitischer und ideologischer Weltordnungen, die Müllhalden materieller Überproduktion, seelischer Übernutzung und geistiger Erschöpfung vermessen. In Performances, literarischen Interventionen, Diskussionen und Gesprächen sind Kunstschaffende, Schriftsteller:innen und Forschende eingeladen, diese Phänomene gemeinsam zu beschreiben und zu bearbeiten – neue Imaginationen einer Verlassenheit zu umreißen.

Gibt es dort, wo nurmehr Verwüstung zu herrschen scheint, wo zivilisatorische Grundlagen brüchig, Lebensräume infolge ökologischer Katastrophen oder Kriege vernichtet werden, wo selbstverständlich geglaubte Wissensgründe erodieren, Raum für ganz andere Anfänge? Wie soll auf dem, was als wertloser Abfall oder nutzloses Residuum erscheint, wieder Leben erwachsen? Wie können ein Auflesen und Inventarisieren von Zerstörtem, eine Kartographie verlorener Terrains neue Zugänge zu bislang unbekannten Lebensgrundlagen erschließen, statt das Vergangene bloß romantisierend zu betrauern? Wie können langfristig auf der Ausbeutung von Gründen aller Art beruhende territoriale Politiken überwunden werden und neue Wege des Gemeinschaftlichen in den Blick kommen?

In einer Zeit, in der die Menschheit sich mit ihren in jeder Hinsicht endlichen Ressourcen befassen muss, scheint es zwingend, die Frage nach den prekären und im Verschwinden begriffenen Grundlagen aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven zu stellen; die Durchdringung innerer und äußerer Leere und die wechselseitige Bedingtheit ästhetischer und ethischer Erfahrungen mittels heterogener Ansätze und Formate aufzuzeigen. Nicht nur materiell und imaginär, auch geistig scheint unsere Welt auf erodierten Terrains zu stehen: Wasted grounds sind nicht nur weggeworfene, verschwendete oder zerstörte Ressourcen, die Rückstände und Überbleibsel, die Säulen und Matrizen unseres Seins, sondern auch die Träger und Grundlagen unseres Denkens und unserer Sprache, die vergessenen Quellen oder unerfüllten Versprechen.

Denken und Handeln on wasted grounds meint daher stets auch die Un-Gründe, Ruinen, Trümmer und verbrauchten Überreste, auf denen wir stehen und von denen wir unweigerlich ausgehen müssen. Alles Neue muss auf diesen Gründen und an den Stätten ihrer sedimentierten Geschichte entstehen, zugleich den phantasmagorischen Kreislauf unendlicher Nullpunkte und unablässiger Kolonisierungen durchbrechen.

Hochschule für Künste Bremen Am Speicher XI 8 28217 Bremen
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