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Monday | 25 June 2018

Frese-Design-Preis 2018 vergeben

Fachjury vergibt ersten Preis an HfK-Absolvent Luiz Zanotello
Luiz Zanotello: A Habitat of Recognition © Verena Gilhaus

Im Rahmen der Eröffnung der Jahresausstellung der Studiengänge Integriertes Design und Digitale Medien wurden vier Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Künste Bremen für ihre herausragenden Abschlussarbeiten mit dem Frese-Design-Preis ausgezeichnet, gestiftet von der Petra und Dieter Frese Stiftung Bremen und dotiert mit insgesamt 10.000 Euro. Außerdem wurden drei Belobigungen in Höhe von jeweils 500 Euro vergeben.

Der erste Preis, ausgewiesen mit 4000 Euro, geht an Luiz Zanotello, Absolvent des Studiengangs Digitale Medien. Es wurden zwei zweite Preise vergeben, jeweils dotiert mit 2500 Euro, an Xueqing Jiang und Thomas Keiser, Absolventin und Absolvent des Studiengangs Integriertes Design. Mit dem dritten Preis in Höhe von 1000 Euro wurde Dennis Hoffmann, Absolvent des Studiengangs Digitale Medien, ausgezeichnet.

Außerdem wurden die Studierenden Annika Engelhardt (Digitale Medien), Anja Koštro (Integriertes Design) und Ernst Wolf (Integriertes Design) mit Belobigungen bedacht.

1. Preis – Luiz Zanotello: A Habitat of Recognition

Die Verbindungen unserer physischen Umgebung und ihrem digitalen Gegenüber scheinen manchmal schwer verständlich zu sein. Die Entwicklungen von Sedimenten in der Erdoberfläche werden in dieser Arbeit als eine Analogie zur Vorgehensweise herangezogen, wie eine digital komputative Maschine ihren Speicher liest und schreibt.

Diese konzeptionell herausragende Arbeit, die sowohl ästhetisch als auch in ihrer räumlichen Präsentation überzeugte, hat die Jury begeistert. Insbesondere der poetische, wie auch kritische Ansatz der Arbeit, die Formation der Erde als Informationen zu verstehen, die gelesen, überschrieben, gelöscht und wieder hinzugefügt werden können, gefiel der Jury sehr.

Luiz Zanotello ist Masterabsolvent im Studiengang Digitale Medien.

Luiz Zanotello: A Habitat of Recognition © Verena Gilhaus

2. Preis – Xueqing Jiang: U Plus – New Kitchen Appliance for Healthy Cooking

Mit der innovativen Arbeit „U Plus“ wurde die Ultraschall-Vernebelungs-Technologie zur Erhitzung von Lebensmitteln eingeführt: Piezzoelektrizität wird in dieser herausragenden, angewandten Design-Arbeit dazu verwendet, um den Alltag der Menschen zu bereichern und zu vereinfachen. Die Maschine ermöglicht eine energiesparendere Zubereitung und gesündere Ernährung.

Über den zukunftsgerichteten Ansatz hinaus, der das traditionelle Verfahren des Dünstens neu interpretiert und anwendet, begeisterte die Jury ebenso wie die professionelle und detaillierte Präsentation und der hohe Praxisbezug.

Xueqing Jiang ist Masterabsolventin im Studiengang Integriertes Design.

Xueqing Jiang: U Plus – New Kitchen Appliance for Healthy Cooking © Verena Gilhaus

2. Preis – Thomas Keiser: Zunkstujects-Tterings ≈ The Materialist Cult

Thomas Keiser erschafft mit „Zunkstujects-Tterings ≈ The Materialist Cult“ die Idee eines Kultes, der eine spekulative Position gegenüber einer Dingwelt einnimmt und damit die klassische Vermittlung von Objekten hinterfragt. Die performative rituelle Zeremonie lenkt die Aufmerksamkeit auf vorgefundene Objekte und ermöglicht eine neue Art der Betrachtung. Die Jury lobte die kritische Hinterfragung im Umgang mit Wegwerfgegenständen. 

Die performativen Aspekte des Kultes werden auch in der Rauminstallation überzeugend vermittelt und die Vertonung der Gegenstände erlaubt es, sie in einer neuen Wertigkeit wahrzunehmen. Thomas Keisers Arbeit fängt die Dinge ein, verändert sie und lässt sie nicht mehr los.

Thomas Keiser ist Masterabsolvent im Studiengang Integriertes Design.

Thomas Keiser: Zunkstujects-Tterings ≈ The Materialist Cult © Verena Gilhaus

3. Preis – Dennis Hoffmann: ScanMobil

Das ScanMobil ist eine technisch bemerkenswerte Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Technologie des 3D-Scannens von Objekten und Räumen. Der mobile Apparat füllt die Lücke zwischen industriellen und DIY-Applikationen und erfüllt dabei einen sehr hohen qualitativen Anspruch. Dieser Output wird für Betrachtende innerhalb der Ausstellung durch eine 3D-gescannte Version der Ausstellung selbst erfahrbar. 

Die gekonnte Umsetzung der komplexen Arbeit, die die Anwendbarkeit nicht aus dem Auge verliert, begeisterte die Jury. Sowohl der experimentelle Umgang mit der Technologie als auch die Art und Weise der Präsentation wurden als bemerkenswert hervorgehoben.

Dennis Hoffmann ist Bachelorabsolvent im Studiengang Digitale Medien.

Dennis Hoffmann: ScanMobil © Verena Gilhaus

Annika Engelhardt: Municipal Bees

Mit ihrer Arbeit „Municipal Bees“ entwickelte Annika Engelhardt ein ausgereiftes Konzept, welches mit einem hohen Designanspruch der aktuellen Thematik des Bienensterbens entgegentritt. Mit „Municipal Bees“ entsteht ein konstruktives Angebot, um ein bestehendes Problem zu lösen und darüber hinaus einzelne Anwendende zur Handlung zu motivieren.

Die Jury lobt den subversiven Ansatz und die bemerkenswerten Formstudien mit aktuellen Fertigungstechniken. Annika Engelhardt lädt mit „Municipal Bees“ zu einer ästhetisch klaren urbanen Intervention ein.

Annika Engelhardt ist Masterabsolventin im Studiengang Digitale Medien.

Anja Koštro: Warten – Time goes slowly for those who wait

Anja Koštro schafft es durch eine klare gestalterische Darstellung, ein schwer zu greifendes Thema zu vermitteln. Die Jury betont die durchdachte und differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik des Wartens. Die Arbeit nähert sich aus drei verschiedenen Perspektiven einer Definition und führt damit extrem unterschiedliche Erfahrungsräume zusammen. Anja Koštro ist in ihrer Arbeit der Komplexität des Wartens gerecht geworden. Das eindringlich untersuchte Phänomen wird in der Präsentation selbst zum performativen Ausgangspunkt für Betrachtende.

Anja Koštro ist Bachelorabsolventin im Studiengang Integriertes Design.

Ernst Wolf: Pink Matters

In seiner Arbeit „Pink Matters“ eröffnet Ernst Hendrik Wolf einen Diskurs zu einer uns alltäglich umgebenden Farbnuance. Mit scharfsinnigem Witz wird Besuchenden innerhalb der Ausstellung eine Bandbreite an Klischees eröffnet, welche in der dazugehörigen Publikation eine reflektierte und sehr ausdifferenzierte Neupositionierung erfahren.

Die Jury begrüßt den Umgang sowohl in der grafischen, räumlichen, als auch inhaltlichen Auseinandersetzung, welche eine alltägliche Begegnung zu einem gesellschaftlichen Phänomen werden lässt.

Ernst Wolf ist Bachelorabsolvent im Studiengang Integriertes Design.

Ermöglicht wird der Frese-Design-Preis 2018 bereits zum fünften Mal dank der großzügigen Unterstützung der Petra und Dieter Frese Stiftung Bremen.

Haika Hinze, Artdirectorin für DIE ZEIT
Liliana Cacopardo, Mode/Schuhdesignerin, Chefdesignerin für Peter Kaiser
Martijn van Boven, Visual Artist, Head of Interaction Design an der Kunsthochschule ArtEZ
Verena Friedrich, Medienkünstlerin, Leiterin des „exMedia Lab“ der Kunsthochschule für Medien Köln
Julia Bulk, wissenschaftliche Leiterin des Wilhelm Wagenfeld Hauses Bremen
Stefan Jeep, Bremer Künstler und Kulturmanager im Verein 23