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Friday | 28 April 2023

Zukunftstag 2023 an der HfK Bremen

„Ihr werdet euch einsauen“

Der Girls’ und Boys’ Day, kurz Zukunftstag, wird mit Unterstützung des Landesinstituts für Schule (LIS) veranstaltet von Unternehmen, Organisationen, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie den Hochschulen in Bremen. Sie sollen laut der Senatorin für Kinder und Bildung den Teilnehmer:innen die Möglichkeit bieten, Berufswahlspektren von Mädchen und Jungen zu erweitern und Geschlechterrollenstereotype aufzulösen. Auch die Hochschule für Künste (HfK) Bremen bot für den diesjährigen Zukunftstag am 27. April wieder Kurse an, damit Schüler:innen Ausbildungsmöglichkeiten der HfK kennenlernen und in den Werkstätten schon einmal etwas ausprobieren können. Eine Geschlechtertrennung fand nicht statt, jede/r durfte frei wählen, an welchem Kurs er teilnehmen möchte.

31 Schüler:innen – im Alter von 11 bis 16 Jahren aus den Jahrgangsstufen 5 bis 10 – meldeten sich bei der HfK Bremen an und erscheinen um 9 Uhr zum fröhlichen Check-in im großen Auditorium des Speichers XI in der Überseestadt. Fix den Namen auf Klebeband notiert, an den Pullover gebackt und sich der Arbeitsgruppe zusortiert, die vorab festgelegt wurde, und schon geht’s los.

Als Teamleiter stellen sich vor: Karl, Werkstattleiter Holz- und Modellbau, bietet skulpturales Umformen von Plastik an, Marcus, Leiter der 3D-Design-Werkstatt, führt in sein Reich ein, Nicola und Marcel wollen Umhängetaschen in der Modewerkstatt nähen lassen und Ute lädt in das Keramiklabor ein.

Mit dabei ist Enrique, 11, von der Sport-Oberschule Oberschule Ronzelenstraße. Er ist begeisterter Feldhockeyspieler und hat sich für Keramik entschieden, „weil ich mal was Neues ausprobieren will. Töpfern hatten wir noch nicht in der Schule.“ Der Ort dafür an der HfK ist atmosphärisch eindrucksvoll und quillt über von Tassen, Schalen, Skulpturen, Werkzeugen, Tonblöcken, Glasuren etc. „Ihr werdet euch einsauen, jetzt wird’s dreckig“, sagt Ute. Sie bitte alle, ihre Haare zusammenzubinden, Jacken, Ringe abzulegen und händigt Schürzen aus. Erstmal muss ein Tonklops mit den Händen geformt, dann geknetet und geschlagen werden, damit die Masse homogen und luftfrei wird. Dabei tut schnell mal die Hand weh. Die bearbeiteten Knödel kommen dann auf die elektrische Drehscheibe. Ute zeigt, wie sie zentriert, hochgezogen, mit Fingern und Handballen geformt sowie schließlich zu einer halbrunden Hohlform aufgebrochen werden. Enrique kreiert so eine Müslischale, zwei Blumenvasen und eine Tasse mit Henkel. „Das hat Spaß gemacht.“ All das muss jetzt noch abtrocknen, gebrannt und glasiert werden. In zwei Wochen können die Schüler ihre Kunsthandwerkerobjekte abholen.

In der Modewerkstatt zeichnen, schneiden, bügeln, nähen die Schüler:innen. Finley, 12, von der IGS Lilienthal hat extra Blumenmuster- und Grinsekatzenstoff mitgebracht, aus denen er seine Taschen fertigen will. Er wählte den Kurs gewählt, weil er sich einfach für Nähen interessiert. „Zuhause habe ich schon ein Kissen genäht“, sagt Finley. Roberto, 14, Schule Helgoländer Straße, weiß schon jetzt, dass er wiederkommen wird. „Ich werde nach der 12. Klasse von der Schule abgehen und will berühmter Modedesigner werden und das an der Hochschule studieren. Ich arbeite hier jetzt erstmals an einer elektrischen Nähmaschine. Klamotten machen mir einfach Spaß, ich kaufe und zeichne sehr viel, meine Eltern finden das cool.“

Karl hat Plastikplatten mitgebracht. Die Schüler:innen können sehen, wie die sich unter Hitze und Druck zu Ballons aufblasen lassen, die auch als Hut zu nutzen sind. Der in Ketten organisierte Kunststoff ziehe sich in die Länge, erklärt Karl, so ähnlich würden auch Tüten aus Plastik gemacht. „Es hat aber keine Lust, in dieser Form zu bleiben. Erhitzt man es erneut, richtet es sich wieder gemütlich in der Ebene ein und die Ketten entspannen sich“, sagt Karl und zeigt, wie der Ballon wieder zur Platte zurückschrumpft. Auch Teresa, 15, von der HGS Leeste staunt. Sie will in der Oberstufe Kunst als Leistungsfach nehmen und später Grafik-Design an der HfK Bremen studieren. Um die kennenzulernen, hat sie sich für den Zukunftstag angemeldet. „Aus einem leeren Blatt ein schön gestaltetes Plakat zu machen, bei dem alle Farben zusammenpassen, das reizt mich." Sie habe bereites für einen Wettbewerb einen Entwurf für das neue Logo ihrer Schule eingereicht. Bei Karl hat sie die Plastikfolie in eine Dino-Form gepresst. Und extra eine Muschel von daheim mitgebracht, die auch in Plastik abgebildet werden soll. Die Form könnte man mit Schokolade füllen, wie bei Adventskalendern. „Ich gieße vielleicht Wasser rein und mache Eiswürfel“, so Teresa.

Bei Marcus haben die Schüler:innen eine Apfeltasche in 3-D eingescannt. Die sieht aus wie ein Ufo, muss noch im Computer von allen Unsauberkeiten der Übersetzung von realen Gegenständen in Bilder auf dem Monitor befreit werden, ist dann aber nach Belieben mit digitalem Zuckerguss zu überziehen oder werbewirksam zu designen. Aber auch einen Drucker hat Marcus, den er mit den Scan-Daten füttern kann, auf dass daraus eine Apfeltasche aus Plastik enstehe. Das dauert allerdings fünf bis sechs Stunden. Reizvoll: Es gebe solche Drucker auch, die ihre Objekte mit Zucker oder Schokolade gestalten – oder Keramik, erzählt Marcus. Gerade die Mädchen in seinem Kurs finden „Digital voll cool“. Und versuchen mit einem Architekturprogramm ein Haus zu bauen, viel schicker als das früher bei „Die Sims“ möglich war.

Der Zukunftstag 2024 wird im Januar 2024 terminiert. 

Kontakt: zukunftstag@hfk-bremen.de