Dieses Seminar bietet eine alternative Perspektive auf Medien und Technologien, die über das bloße Verständnis von technischen Artefakten hinausgeht. Während traditionelle medienwissenschaftliche Ansätze technologische Entwicklungen oft als isolierte Objekte betrachten, richtet dieses Seminar den Fokus auf die Einbettung von Technologien in spezifische soziale, politische und rassifizierte Kontexte. Es wird untersucht, wie Technologien wie Volkszählungen, Passdokumente, Fingerprinting und Biometrie, aber auch Überwachungsinstrumente und Kartografien, zur Schaffung und Regulierung von Bevölkerungen beitragen.
Der Begriff "Population" wird dabei kritisch hinterfragt, indem seine Aktivierung rassifizierter Infrastrukturen beleuchtet wird. Inspiriert von Theoretiker*innen wie Michelle Murphy, Achille Mbembe, Ruha Benjamin und Dorothy Roberts, wird Technologie nicht als neutral, sondern als integraler Bestandteil von Macht- und Beziehungssystemen verstanden.
Das Seminar bietet einen historischen Überblick und fördert ein Verständnis der Mediengeschichte, das sich auf die Wechselbeziehungen zwischen Technik und Gesellschaft konzentriert. In einem praxisorientierten Blockformat erarbeiten die Teilnehmer*innen konkrete Projekte, in denen sie ihr theoretisches Wissen anwenden, z.B. durch die Gestaltung von interaktiven Modellen oder kollaborativen Medienprojekten. Die Studierenden gestalten den Seminarablauf aktiv mit und haben die Möglichkeit, ihre Erkenntnisse durch kreative Formate wie Mapping-Projekte oder Workshop-Simulationen in die Praxis umzusetzen.