Interdisziplinäre Suche nach individuellen Ausdrucksformen
Jahresausstellung der Absolvent:innen der Digitalen Medien und des Integrierten DesignsA press release from Jens Fischer
Die Absolvent:innen der Studiengänge Digitale Medien und Integriertes Design an der HfK Bremen richten ihre Jahresausstellung aus. 30 junge Künstler:innen zeigen Bachelor-/Master-Abschlussarbeiten in Halle 1 des Speichers XI A. Während der Vernissage, 17. November 2023, 18 Uhr, findet die Vergabe des mit 10.000 Euro dotierten Frese-Design-Preises statt. Öffnungszeiten der Jahresausstellung: 18./19.11. jeweils 12 bis 19 Uhr, 20./21./22.11. jeweils 15 bis 19 Uhr.
„Für ihre Abschlussarbeiten suchen sich die Studierenden ihre Themen frei aus. Neben der Frage, wie etwas gestaltet werden kann, zeigt die Ausstellung also auch, was die Absolvent:innen bewegt: Es sind gesellschaftliche Fragestellungen, zu denen sie einen sehr persönliche Zugang finden. Nach einem Studium in Zeiten der Pandemie stehen zum Beispiel Themen wie Isolation und Intimität im Fokus, ebenso wie der Wunsch nach sozialen Begegnungen“, so Astrid Hesse, die zusammen mit Johannes Ben Jurca die Ausstellung kuratiert. Beide sind HfK-Absolventen:innen des Integrierten Designs und Gründer:innen des Designstudios „Bas&Aer“.
„Die Ausstellung zeigt zeitgenössische Gestaltungspositionen von ästhetischer und/oder technischer Relevanz. Wir begegnen hier einem Designverständnis, indem der (Design-)Prozess und die Praxis der Nutzung zu einem zentralen Element gemacht und nicht selten mit inszeniert werden.
Wie Exponate in einer Messehalle sind die Abschlussprojekte in eine strenge Raumordnung einsortiert. Durch eine wilde Durchmischung gehen sie dabei jedoch spannende Dialoge miteinander ein“, erklären die Kurator:innen.
Die experimentierfreudige und interdisziplinäre Suche der Studierenden nach individuellen Ausdrucksformen, innovativen Gestaltungsansätzen und kreativen Lösungsansätzen zeigt sich während der Jahresausstellung in der HfK-typischen Vielfältigkeit. Zu erleben ist ein breites Spektrum an künstlerischen Medien und multiperspektivischer Ausleuchtung der Themen.
Foto und Film
Bis in die 1970er Jahre hinein galten Fotos als ein Abbild der Wirklichkeit. Aber Fotograf:innen geben nicht nur das Sichtbare wieder, sie macht sichtbar – vor allem das, was einer kritischen Auseinandersetzung bedarf. Andere Bildkünstler:innen setzten auf die Weiterführung der Malerei mit fotografischen Mitteln. Während sich der Film von der Jahrmarktbelustigung beispielsweise auch zum Medium des Realismus entwickelt hat und heute facettenreich als Medienkunst in Museen präsent ist. Ästhetisch anspruchsvoll konzentrieren sich die Foto- und Filmkünstler:innen der Jahresausstellung wieder auf das Dokumentarische, holen Frauen vor die Kamera, die einen Schwangerschaftsabbruch machen ließen, porträtieren entweihte Kirchen und zeigen, wie Techno-Clubs während Corona in den Dornröschenschlaf verfielen. Kommiliton:innen setzten sich mit Gerberei, der Wasserkrise in Südspanien oder ihrer Kindheit auseinander.
Pia Winter, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt die Fotoarbeit: „Weg machen“
Mirija Kuberka, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Die Kirche im Dorf“
Lena-Lotte Agger, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Fotoarbeit: „Sleeping Beauties“
Anja Segermann, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Fotoarbeit: „Schichten“
Ana Rodriguez Heinlein, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Fotoarbeit: „Tierra Sin Agua“
Marie-Lulu Högemann, Masterstudium Integriertes Design, zeigt die Filmarbeit: „Der Ritt“
Mode
Das Spinnen, das Weben und Knüpfen gehört zu den kulturellen Errungenschaften, die den Menschen von Beginn im Alltag und Dasein bestimmen. Als schützende Hülle und Stellvertreterin des abwesenden Körpers, zugleich auch sichtbarer Ausdruck der sozialen Rolle und Zugehörigkeit ist Mode reich konnotiert. Und als Malen mit Nadel und Faden, das vor allem Struktur, Material und Farbigkeit des Textilen betont, längst als künstlerisches Ausdrucksmittel etabliert. Studierende der Jahresausstellung untersuchen den alltäglichen Umgang mit Kleidung, ihre kommunikativen Aspekte und ob diese gegen Isolation helfen. Es geht in den Arbeiten zudem um die Wechselwirkung zwischen Kleidung und Körpern sowie um Bedeutung und Ästhetik von Knoten.
Sebastian Schuster, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt seine Arbeit: „Patientenaufrichter“
Julia Meyer, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Kollektion: „Ich kenne dich gut“
Jil Kempa, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „_Eindrücke_“
Awas Khalaf, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt die Arbeit: „Die Kinder der Sonne“
Hyunjin Lee, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt die Arbeit: „Hz from the Herz“
Kaya Marie Kuszak, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Mode im Antlitz der Zerbrechlichkeit“
Buchgestaltung
Die Zusammenstellung aus Wort und Bild gibt den Ausschlag, ob eine Geschichte gesehen und gelesen wird. Inhalte in Zeitschriften, Zeitungen, Magazinen, Broschüren und Büchern visuell zu kommunizieren, also durch Typografie, Bilder, Farbe und Form zu vermitteln, wird heute Editorial Design genannt. Es ist die grafische Kunst der redaktionellen Gestaltung. Studierende der Jahresausstellung setzen sich mit historischen Werken und Fotografie auseinander.
Inna Sosnina, Masterstudium Integriertes Design, zeigt die Arbeit: „Die Bibel meines Großvaters“
Franziska Eggelmann, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „An Grenzen Gehen“
Installation
Installationen modifizieren das Ausstellen, indem sie die Idee der rein werkorientierten Ästhetik in Frage stellen. Das autonome Kunstobjekt wird zu Gunsten einer in den Raum expandierenden und dabei die Körperlichkeit des Betrachters involvierenden Wahrnehmungssituation aufgelöst. Wobei sich die Künstler:innen zumeist medienhybrid und interdisziplinär ausdrücken. Diese formale Offenheit eröffnet ganz neue Spielräume für gesellschaftliche Diskurse. Für die Jahresausstellung setzten sich Teilnehmende mit Panikattacken, Endometriose, Kommunikation in Sozialräumen und der Selbstorganisation von Chaos zu Mustern des Lebens auseinander, analysieren Architektur als Ausdruck von Macht oder bedienen eine Tätowiermaschine. Andere erforschen Wahrnehmungsmechanismen sowie das Wechselspiel virtueller und physischer Möglichkeiten installativer Kunst.
Rick Schlüßelburg, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt seine interaktive Arbeit: „Ich habe Angst“
Farzad Golghasemi, Bachelorstudium Digitale Medien, zeigt die Arbeit: „Endless Twist“
Timon Bohn, Bachelorstudium Digitale Medien, zeigt seine Arbeit: „wo das ich sich entscheidet“
Mathilda Schmidt, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Pain“
Lucy Liang, Masterstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Lucys Tomatengarten“
Alexander Lehmann, Masterstudium Digitale Medien, zeigt seine Arbeit: „Phase“
Tim Redlich, Bachelorstudium Digitale Medien, zeigt seine Arbeit: „Recursive Emergence“
Jonghong Park, Masterstudium Digitale Medien, zeigt seine Arbeit: „Vague Boundaries“
Hui Lin, Masterstudium Digitale Medien, zeigt die Arbeit: „Runway Descent“
Liudmila Savelyeva, Bachelorstudium Digitale Medien, zeigt ihre Arbeit: „Tracing Resistance“
Maximilian Wolfs, Masterstudium Digitale Medien, zeigt seine Arbeit: „yts-1“
Multimediale Kooperation
Von besonderem Interesse sind an der HfK Bremen die spannungsreichen Interaktionen zwischen den Künsten und ihren Medien. Drei Absolvent:innen des Integrierten Designs kooperieren entsprechend auf nebeneinander liegenden Ausstellungsflächen und eröffnen gemeinsam Möglichkeiten, wie sich diverse Ausdrucksformen nicht nur gegenseitig verstärken, sondern auch produktiv aneinander reiben können, um ihre Wirkung zu intensivieren. Es geht um die Begegnung von Subjekt und Objekt sowie um Berührung und Kommunikation von Menschen.
Emilia Sting, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Tactile Bodies“
Carla Anacker, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Unfolding Decomposition“
Julia Höft, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Besonders Normal“
Produktdesign
Innerhalb des Produktdesigns setzen sich Designer:innen mit verschiedenen Aspekten auseinander – sei es die Reaktion auf gesellschaftliche Bedürfnisse, das Hinterfragen von etablierten Normen oder die Schaffung neuer Möglichkeiten für Kommunikation. Für Studierende des Integrierten Designs geht es dabei etwa um die Kreation eines Möbels, das die Interaktion in öffentlichen Räumen erleichtern soll. Ein weiteres Beispiel ist die Gestaltung eines Bestecksets, das herkömmliche Essgewohnheiten in Frage stellt, indem es sich von der gewohnten Form abhebt.
Kira Häring, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Wenn der Topf aber nun ein Loch hat“
Gamin Kim, Bachelorstudium Integriertes Design, zeigt ihre Arbeit: „Light Signal Loungechair“