Kunst und Design
Jasper Otto Eisenecker
Visuelle Kommunikation
- Studiengang Integriertes Design
- E-Mail jeisenecker@hfk-bremen.de
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- Hyper, Hyper Voraussichtlicher Inhalt der Lehrveranstaltung: Wir konsumieren Medien heutzutage größtenteils über unser Smartphone – ein Display, auf dem viele Prozesse parallel ablaufen. In ihren Essays zur Bilderflut, Digitalität und geopolitischen Bildräumen beschreibt Hito Steyerl in [i]Duty-Free Art[/i] (2017) ebenfalls Überfülle, Gleichzeitigkeit und Fragmentierung – alles Kernelemente dessen, was man als Hyper-Display fassen könnte. Hyper-Displays existieren jedoch nicht nur im digitalen Raum. Schon im Passagen-Werk von Walter Benjamin werden sie als „Panorama der Zeichen“ beschrieben. Benjamins Analyse der Pariser Passagen zeigt frühe Formen von Überfülle und Warenästhetik: Schaufenster, Reklamen, Spiegelungen. Wir wollen unseren einwöchigen Typografie-Workshop mit einer Exkursion nach Hannover-Linden beginnen, dem Stadtteil mit der höchsten Kiosk-Dichte Deutschlands. Dabei interessiert uns vor allem der Kiosk als typografisches Hyper-Display, das aus Zigaretten, Getränken, Magazinen, Lotto-Anzeigen, Preisschildern, Werbepostern und bunten Verpackungen besteht. Es gibt keine klare „erste“ oder „wichtigste“ Information – alles spricht zugleich. Für uns Betrachtende entsteht ein visuelles und semiotisches Feld, das eher einer Collage gleicht als einem Schaufenster. Wir wollen uns diese nicht-hierarchische Form von Displays zu eigen machen und typografisch erforschen – ganz im Sinne von Donna Haraway, wenn sie in ihrem Essay [i]A Cyborg Manifesto[/i] von hybriden Assemblagen, Überlagerungen und nicht-hierarchischen Netzwerken spricht. Wir treffen uns am Dienstag, den 13. Januar, um 9:38 Uhr (Abfahrt Bremen Hbf mit der RE 8 nach Hannover Hbf um 8:17 Uhr), um gemeinsam nach Hannover-Linden zu fahren. Aufschlagen können wir unsere „Zelte“ im [i]Ruine HQ[/i], einem unabhängigen Kunstraum in der Selmastraße 4, 30451 Hannover. An diesem Tag werden wir durch den Stadtteil flanieren, driften, verschiedene Hyper-Displays betrachten, kartografieren und typografische Proben sammeln. Zurück in Bremen werden wir in den folgenden Tagen sondieren, testen, mit typografischen Setzungen experimentieren und unsere Eindrücke in eine adäquate Form bzw. Präsentation überführen. In dieser Woche gilt: Viel hilft viel. Es ist deshalb wichtig an allen Workshop-Tagen aktiv zu partizipieren und auch an den Tagen ohne Unterricht proaktiv selbst an den Aufgabenstellungen zu arbeiten. ---
- Schwarzer Markt für rote Bücher: Bremen (Block A) [i]Bücher verlangen Taten.[/i] Heinrich Mann, 1919* Initiiert von Annette Gilbert, sind Kolleg:innen verschiedener Universitäten (Berlin, Marburg, Augsburg und Bremen) im Projekt "Schwarzer Markt für rote Bücher" im Wintersemester 25_26 eingeladen, sich mit «‘alternativen’ Formen der Literatur- und Buchproduktion: dem Raub- bzw. Nachdruck, der ohne Wissen oder Erlaubins der Autor:innen bzw. Verlage erfolgt.», zu befassen. «Einen neuen Höhepunkt erlebte der Raubdruck mit der studentischen und linken Bewegung Ende der 1960er Jahre. Im Zentrum stand der Kampf gegen das Urheberrecht, das als überkommenes Relikt einer bürgerlichen Epoche galt, wie es sich exemplarisch im Namen des Raubdruckverlags „Zerschlagt das bürgerliche Copyright“ zeigt. Der Idee des Privateigentums setzten die Raubdrucker mit ihren ‚sozialisierten Drucken‘ die Idee eines Kollektiveigentums entgegen. (…) Aber über all das ist noch viel zu wenig bekannt, was nicht zuletzt an der Kriminalisierung von Raubdrucken liegt. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels setzte im Auftrag der etablierten Verlage, denen angeblich Gewinne in Millionenhöhe entgingen, Detektive auf die Szene an. Später stieg das BKA in die strafrechtliche Verfolgung ein – wegen des (haltlosen) Verdachts auf Unterstützung der RAF. Man findet daher Raubdrucke heute eher in privaten Bücherregalen oder Privatarchiven als in Bibliotheken, denen der Erwerb verboten war.»* In Bremen sichten wir ein Archiv von Raubdrucken an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, begeben uns auf eine Recherche nach Drucker:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Bibliothekar:innen, Anwält:innen, Kneipenverkäufer:innen, Käufer:innen, Leser:innen um mit Zeitzeugen zu sprechen und besuchen das Archiv für soziale Bewegungen. Unsere Recherche kann in einer Ausstellung, die vom Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen für das Frühjahr 2026 geplant ist, oder in einzelnen freien Projekten mit typografischem Schwerpunkt resultieren. Welchen Zugang habt ihr persönlich zu diesem Material und welche Relevanz messt ihr dieser Form von Publishing im hier und jetzt zu. War in der 60er Jahren das gedruckte Wort oftmals Hauptgegenstand der Verbreitung von Raubdrucken, ist heute das Wissen vermeintlich nur einen Klick oder einen Prompt entfernt. Was können wir aus der damaligen Bewegung inklusive ihrer Protagonist:innen heute zum Beispiel im Hinblick auf Wissensmonopole, Gatekeeping, Plattformkapitalismus und Data-Mining lernen. Ein Besuch der einmaligen Sammlung von über 3.000 linken, studentischen Raubdrucken der 1968er, die Albrecht Goetz von Olenhusen im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat und die Annette Gilbert vor zwei Jahren an die DNB Leipzig vermitteln konnte, so dass sie nun der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, wäre gegen Ende des Semesters möglich. *aus. Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß --- [i]Books require action.*[/i] Heinrich Mann, 1919 Initiated by Annette Gilbert, colleagues from various universities (Berlin, Marburg, Augsburg and Bremen) are invited to take part in the project “Schwarzer Markt für rote Bücher” in the winter term 25_26 to deal with “‘alternative’ forms of literature and book production: the pirating or reprinting that takes place without the knowledge or permission of the authors or publishers”. (...) Pirated printing reached a new high point with the student and left-wing movement at the end of the 1960s. The focus was on the fight against copyright, which was seen as an outdated relic of a bourgeois era, as exemplified by the name of the pirated printing publishing house “Zerschlagt das bürgerliche Copyright”. With their ‘socialized prints’, the pirate printers countered the idea of private ownership with the idea of collective ownership. (...) But far too little is known about all this, not least because of the criminalization of pirated printing. The German Publishers and Booksellers Association put detectives on the scene on behalf of the established publishers, who were allegedly losing millions in profits. Later, the Federal Criminal Police Office (BKA) became involved in criminal prosecution – on the (unfounded) suspicion of supporting the RAF. Today, pirated prints are therefore more likely to be found on private bookshelves or in private archives than in libraries, which were prohibited from acquiring them. "* In Bremen, we will look through an archive of pirated prints at the Bremen State and University Library, go on a search for printers, publishers, booksellers, librarians, lawyers, pub vendors, buyers and readers to talk to contemporary witnesses and visit the Archive for Social Movements. Our research may result in an exhibition planned by the Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen for spring 2026 or in individual independent projects with a typographic focus. What access do you personally have to this material and what relevance do you attach to this form of publishing in the here and now? Whereas in the 1960s the printed word was often the main object of the dissemination of pirated prints, today knowledge is supposedly just a click or a prompt away. What can we learn today from the movement of that time, including its protagonists, for example with regard to knowledge monopolies, gatekeeping, platform capitalism and data mining? A visit to the unique collection of over 3,000 left-wing, student pirated prints from 1968, which Albrecht Goetz von Olenhusen collected over the course of his life and which Annette Gilbert was able to arrange for the DNB Leipzig two years ago so that it is now available to the public, would be possible towards the end of the semester. *from: Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß
- Schwarzer Markt für rote Bücher: Bremen (Block B) [i]Bücher verlangen Taten.[/i] Heinrich Mann, 1919* Initiiert von Annette Gilbert, sind Kolleg:innen verschiedener Universitäten (Berlin, Marburg, Augsburg und Bremen) im Projekt „Schwarzer Markt für rote Bücher“ im Wintersemester 25_26 eingeladen, sich mit «‘alternativen’ Formen der Literatur- und Buchproduktion: dem Raub- bzw. Nachdruck, der ohne Wissen oder Erlaubins der Autor:innen bzw. Verlage erfolgt.», zu befassen. «Einen neuen Höhepunkt erlebte der Raubdruck mit der studentischen und linken Bewegung Ende der 1960er Jahre. Im Zentrum stand der Kampf gegen das Urheberrecht, das als überkommenes Relikt einer bürgerlichen Epoche galt, wie es sich exemplarisch im Namen des Raubdruckverlags „Zerschlagt das bürgerliche Copyright“ zeigt. Der Idee des Privateigentums setzten die Raubdrucker mit ihren ‚sozialisierten Drucken‘ die Idee eines Kollektiveigentums entgegen. (…) Aber über all das ist noch viel zu wenig bekannt, was nicht zuletzt an der Kriminalisierung von Raubdrucken liegt. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels setzte im Auftrag der etablierten Verlage, denen angeblich Gewinne in Millionenhöhe entgingen, Detektive auf die Szene an. Später stieg das BKA in die strafrechtliche Verfolgung ein – wegen des (haltlosen) Verdachts auf Unterstützung der RAF. Man findet daher Raubdrucke heute eher in privaten Bücherregalen oder Privatarchiven als in Bibliotheken, denen der Erwerb verboten war.»** In Bremen sichten wir ein Archiv von Raubdrucken an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, begeben uns auf eine Recherche nach Drucker:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Bibliothekar:innen, Anwält:innen, Kneipenverkäufer:innen, Käufer:innen, Leser:innen um mit Zeitzeugen zu sprechen und besuchen das Archiv für soziale Bewegungen. Unsere Recherche kann in einer Ausstellung, die vom Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen für das Frühjahr 2026 geplant ist, oder in einzelnen freien Projekten mit typografischem Schwerpunkt resultieren. Welchen Zugang habt ihr persönlich zu diesem Material und welche Relevanz messt ihr dieser Form von Publishing im hier und jetzt zu. War in der 60er Jahren das gedruckte Wort oftmals Hauptgegenstand der Verbreitung von Raubdrucken, ist heute das Wissen vermeintlich nur einen Klick oder einen Prompt entfernt. Was können wir aus der damaligen Bewegung inklusive ihrer Protagonist:innen heute zum Beispiel im Hinblick auf Wissensmonopole, Gatekeeping, Plattformkapitalismus und Data-Mining lernen. Ein Besuch der einmaligen Sammlung von über 3.000 linken, studentischen Raubdrucken der 1968er, die Albrecht Goetz von Olenhusen im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat und die Annette Gilbert vor zwei Jahren an die DNB Leipzig vermitteln konnte, so dass sie nun der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, wäre gegen Ende des Semesters möglich. *aus: Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß ** aus der Veranstaltungsbeschreibung von Annette Gilbert --- [i]Books require action.[/i] Heinrich Mann, 1919* Initiated by Annette Gilbert, colleagues from various universities (Berlin, Marburg, Augsburg and Bremen) are invited to take part in the project “Schwarzer Markt für rote Bücher” in the winter term 25_26 to deal with “‘alternative’ forms of literature and book production: the pirating or reprinting that takes place without the knowledge or permission of the authors or publishers”. (...) Pirated printing reached a new high point with the student and left-wing movement at the end of the 1960s. The focus was on the fight against copyright, which was seen as an outdated relic of a bourgeois era, as exemplified by the name of the pirated printing publishing house “Zerschlagt das bürgerliche Copyright”. With their ‘socialized prints’, the pirate printers countered the idea of private ownership with the idea of collective ownership. (...) But far too little is known about all this, not least because of the criminalization of pirated printing. The German Publishers and Booksellers Association put detectives on the scene on behalf of the established publishers, who were allegedly losing millions in profits. Later, the Federal Criminal Police Office (BKA) became involved in criminal prosecution – on the (unfounded) suspicion of supporting the RAF. Today, pirated prints are therefore more likely to be found on private bookshelves or in private archives than in libraries, which were prohibited from acquiring them. "* In Bremen, we will look through an archive of pirated prints at the Bremen State and University Library, go on a search for printers, publishers, booksellers, librarians, lawyers, pub vendors, buyers and readers to talk to contemporary witnesses and visit the Archive for Social Movements. Our research may result in an exhibition planned by the Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen for spring 2026 or in individual independent projects with a typographic focus. What access do you personally have to this material and what relevance do you attach to this form of publishing in the here and now? Whereas in the 1960s the printed word was often the main object of the dissemination of pirated prints, today knowledge is supposedly just a click or a prompt away. What can we learn today from the movement of that time, including its protagonists, for example with regard to knowledge monopolies, gatekeeping, platform capitalism and data mining? A visit to the unique collection of over 3,000 left-wing, student pirated prints from 1968, which Albrecht Goetz von Olenhusen collected over the course of his life and which Annette Gilbert was able to arrange for the DNB Leipzig two years ago so that it is now available to the public, would be possible towards the end of the semester. *from: Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß ** from the event description by Annette Gilbert
- Integrierendes Projekt (zweites Semester) bei Tania Prill, Tim Schöning und Jasper Eisenecker [i]Bücher verlangen Taten.[/i] Heinrich Mann, 1919* Initiiert von Annette Gilbert, sind Kolleg:innen verschiedener Universitäten (Berlin, Marburg, Augsburg und Bremen) im Projekt „Schwarzer Markt für rote Bücher“ im Wintersemester 25_26 eingeladen, sich mit «‘alternativen’ Formen der Literatur- und Buchproduktion: dem Raub- bzw. Nachdruck, der ohne Wissen oder Erlaubins der Autor:innen bzw. Verlage erfolgt.», zu befassen. «Einen neuen Höhepunkt erlebte der Raubdruck mit der studentischen und linken Bewegung Ende der 1960er Jahre. Im Zentrum stand der Kampf gegen das Urheberrecht, das als überkommenes Relikt einer bürgerlichen Epoche galt, wie es sich exemplarisch im Namen des Raubdruckverlags „Zerschlagt das bürgerliche Copyright“ zeigt. Der Idee des Privateigentums setzten die Raubdrucker mit ihren ‚sozialisierten Drucken‘ die Idee eines Kollektiveigentums entgegen. (…) Aber über all das ist noch viel zu wenig bekannt, was nicht zuletzt an der Kriminalisierung von Raubdrucken liegt. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels setzte im Auftrag der etablierten Verlage, denen angeblich Gewinne in Millionenhöhe entgingen, Detektive auf die Szene an. Später stieg das BKA in die strafrechtliche Verfolgung ein – wegen des (haltlosen) Verdachts auf Unterstützung der RAF. Man findet daher Raubdrucke heute eher in privaten Bücherregalen oder Privatarchiven als in Bibliotheken, denen der Erwerb verboten war.»* In Bremen sichten wir ein Archiv von Raubdrucken an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, begeben uns auf eine Recherche nach Drucker:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Bibliothekar:innen, Anwält:innen, Kneipenverkäufer:innen, Käufer:innen, Leser:innen um mit Zeitzeugen zu sprechen und besuchen das Archiv für soziale Bewegungen. Unsere Recherche kann in einer Ausstellung, die vom Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen für das Frühjahr 2026 geplant ist, oder in einzelnen freien Projekten mit typografischem Schwerpunkt resultieren. Welchen Zugang habt ihr persönlich zu diesem Material und welche Relevanz messt ihr dieser Form von Publishing im hier und jetzt zu. War in der 60er Jahren das gedruckte Wort oftmals Hauptgegenstand der Verbreitung von Raubdrucken, ist heute das Wissen vermeintlich nur einen Klick oder einen Prompt entfernt. Was können wir aus der damaligen Bewegung inklusive ihrer Protagonist:innen heute zum Beispiel im Hinblick auf Wissensmonopole, Gatekeeping, Plattformkapitalismus und Data-Mining lernen. Ein Besuch der einmaligen Sammlung von über 3.000 linken, studentischen Raubdrucken der 1968er, die Albrecht Goetz von Olenhusen im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat und die Annette Gilbert vor zwei Jahren an die DNB Leipzig vermitteln konnte, so dass sie nun der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, wäre gegen Ende des Semesters möglich. *aus: Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß ** aus der Veranstaltungsbeschreibung von Annette Gilbert --- [i]Books require action.[/i] Heinrich Mann, 1919* Initiated by Annette Gilbert, colleagues from various universities (Berlin, Marburg, Augsburg and Bremen) are invited to take part in the project “Schwarzer Markt für rote Bücher” in the winter term 25_26 to deal with “‘alternative’ forms of literature and book production: the pirating or reprinting that takes place without the knowledge or permission of the authors or publishers”. (...) Pirated printing reached a new high point with the student and left-wing movement at the end of the 1960s. The focus was on the fight against copyright, which was seen as an outdated relic of a bourgeois era, as exemplified by the name of the pirated printing publishing house “Zerschlagt das bürgerliche Copyright”. With their ‘socialized prints’, the pirate printers countered the idea of private ownership with the idea of collective ownership. (...) But far too little is known about all this, not least because of the criminalization of pirated printing. The German Publishers and Booksellers Association put detectives on the scene on behalf of the established publishers, who were allegedly losing millions in profits. Later, the Federal Criminal Police Office (BKA) became involved in criminal prosecution – on the (unfounded) suspicion of supporting the RAF. Today, pirated prints are therefore more likely to be found on private bookshelves or in private archives than in libraries, which were prohibited from acquiring them. "* In Bremen, we will look through an archive of pirated prints at the Bremen State and University Library, go on a search for printers, publishers, booksellers, librarians, lawyers, pub vendors, buyers and readers to talk to contemporary witnesses and visit the Archive for Social Movements. Our research may result in an exhibition planned by the Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen for spring 2026 or in individual independent projects with a typographic focus. What access do you personally have to this material and what relevance do you attach to this form of publishing in the here and now? Whereas in the 1960s the printed word was often the main object of the dissemination of pirated prints, today knowledge is supposedly just a click or a prompt away. What can we learn today from the movement of that time, including its protagonists, for example with regard to knowledge monopolies, gatekeeping, platform capitalism and data mining? A visit to the unique collection of over 3,000 left-wing, student pirated prints from 1968, which Albrecht Goetz von Olenhusen collected over the course of his life and which Annette Gilbert was able to arrange for the DNB Leipzig two years ago so that it is now available to the public, would be possible towards the end of the semester. *from: Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß ** from the event description by Annette Gilbert
- Integrierendes Projekt + Workshop bei Tania Prill, Tim Schöning und Jasper Eisenecker [i]Bücher verlangen Taten.[/i] Heinrich Mann, 1919* Initiiert von Annette Gilbert, sind Kolleg:innen verschiedener Universitäten (Berlin, Marburg, Augsburg und Bremen) im Projekt „Schwarzer Markt für rote Bücher“ im Wintersemester 25_26 eingeladen, sich mit „‘alternativen’ Formen der Literatur- und Buchproduktion: dem Raub- bzw. Nachdruck, der ohne Wissen oder Erlaubins der Autor:innen bzw. Verlage erfolgt.“, zu befassen. «Einen neuen Höhepunkt erlebte der Raubdruck mit der studentischen und linken Bewegung Ende der 1960er Jahre. Im Zentrum stand der Kampf gegen das Urheberrecht, das als überkommenes Relikt einer bürgerlichen Epoche galt, wie es sich exemplarisch im Namen des Raubdruckverlags „Zerschlagt das bürgerliche Copyright“ zeigt. Der Idee des Privateigentums setzten die Raubdrucker mit ihren ‚sozialisierten Drucken‘ die Idee eines Kollektiveigentums entgegen. (…) Aber über all das ist noch viel zu wenig bekannt, was nicht zuletzt an der Kriminalisierung von Raubdrucken liegt. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels setzte im Auftrag der etablierten Verlage, denen angeblich Gewinne in Millionenhöhe entgingen, Detektive auf die Szene an. Später stieg das BKA in die strafrechtliche Verfolgung ein – wegen des (haltlosen) Verdachts auf Unterstützung der RAF. Man findet daher Raubdrucke heute eher in privaten Bücherregalen oder Privatarchiven als in Bibliotheken, denen der Erwerb verboten war.“* In Bremen sichten wir ein Archiv von Raubdrucken an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, begeben uns auf eine Recherche nach Drucker:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Bibliothekar:innen, Anwält:innen, Kneipenverkäufer:innen, Käufer:innen, Leser:innen um mit Zeitzeugen zu sprechen und besuchen das Archiv für soziale Bewegungen. Unsere Recherche kann in einer Ausstellung, die vom Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen für das Frühjahr 2026 geplant ist, oder in einzelnen freien Projekten mit typografischem Schwerpunkt resultieren. Welchen Zugang habt ihr persönlich zu diesem Material und welche Relevanz messt ihr dieser Form von Publishing im hier und jetzt zu. War in der 60er Jahren das gedruckte Wort oftmals Hauptgegenstand der Verbreitung von Raubdrucken, ist heute das Wissen vermeintlich nur einen Klick oder einen Prompt entfernt. Was können wir aus der damaligen Bewegung inklusive ihrer Protagonist:innen heute zum Beispiel im Hinblick auf Wissensmonopole, Gatekeeping, Plattformkapitalismus und Data-Mining lernen. Ein Besuch der einmaligen Sammlung von über 3.000 linken, studentischen Raubdrucken der 1968er, die Albrecht Goetz von Olenhusen im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat und die Annette Gilbert vor zwei Jahren an die DNB Leipzig vermitteln konnte, so dass sie nun der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, wäre gegen Ende des Semesters möglich. *aus: Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß ** aus der Veranstaltungsbeschreibung von Annette Gilbert --- [i]Books require action.[/i] Heinrich Mann, 1919* Initiated by Annette Gilbert, colleagues from various universities (Berlin, Marburg, Augsburg and Bremen) are invited to take part in the project “Schwarzer Markt für rote Bücher” in the winter term 25_26 to deal with “‘alternative’ forms of literature and book production: the pirating or reprinting that takes place without the knowledge or permission of the authors or publishers”. (...) Pirated printing reached a new high point with the student and left-wing movement at the end of the 1960s. The focus was on the fight against copyright, which was seen as an outdated relic of a bourgeois era, as exemplified by the name of the pirated printing publishing house “Zerschlagt das bürgerliche Copyright”. With their ‘socialized prints’, the pirate printers countered the idea of private ownership with the idea of collective ownership. (...) But far too little is known about all this, not least because of the criminalization of pirated printing. The German Publishers and Booksellers Association put detectives on the scene on behalf of the established publishers, who were allegedly losing millions in profits. Later, the Federal Criminal Police Office (BKA) became involved in criminal prosecution – on the (unfounded) suspicion of supporting the RAF. Today, pirated prints are therefore more likely to be found on private bookshelves or in private archives than in libraries, which were prohibited from acquiring them. "* In Bremen, we will look through an archive of pirated prints at the Bremen State and University Library, go on a search for printers, publishers, booksellers, librarians, lawyers, pub vendors, buyers and readers to talk to contemporary witnesses and visit the Archive for Social Movements. Our research may result in an exhibition planned by the Freundeskreis der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen for spring 2026 or in individual independent projects with a typographic focus. What access do you personally have to this material and what relevance do you attach to this form of publishing in the here and now? Whereas in the 1960s the printed word was often the main object of the dissemination of pirated prints, today knowledge is supposedly just a click or a prompt away. What can we learn today from the movement of that time, including its protagonists, for example with regard to knowledge monopolies, gatekeeping, platform capitalism and data mining? A visit to the unique collection of over 3,000 left-wing, student pirated prints from 1968, which Albrecht Goetz von Olenhusen collected over the course of his life and which Annette Gilbert was able to arrange for the DNB Leipzig two years ago so that it is now available to the public, would be possible towards the end of the semester. *from: Handbuch der Raubdrucke 2, Theorie und Klassenkampf. Eine Bibliographie. Götz von Olenhusen / Gnirß ** from the event description by Annette Gilbert
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